Für das Bleichen von Zähnen gibt es verschiedene Verfahren – teilweise
mit Tücken. Ein schönes, weisses Gebiss liegt im Trend. Um Ablagerungen
auf den Zähnen zu entfernen, wird zunehmend zu Bleichmitteln gegriffen.
Ganz unbedenklich sind die Mittel nicht. Je weisser die Zähne, desto
höher der Sympathiebonus. Dies zumindest sagen wissenschaftliche
Studien. Sie zeigen, dass wir weisse Zähne mit Vitalität, Jugend und
Gesundheit assoziieren. Kein Wunder, sind Männer und Frauen
verunsichert, wenn die eigenen «Beisserchen» von Natur aus nicht das
gewünschte Weiss besitzen, oder wenn sie im Laufe der Jahre
nachgedunkelt sind.
Zahnärzte betonen, dass medizinisch gesehen keine Gründe für absolut
weisse Zähne bestehen. Die Ursache für die in der Regel harmlosen
dunklen Stellen in den Zwischenräumen und auf den Oberflächen sind
meistens Genussmittel wie Kaffee, Tee, Rotwein und vor allem Nikotin.
Auch der Alterungsprozess verursacht eine natürliche Farbveränderung.
«Perlweiss ist unnatürlich»
Wer sein Gebiss aufhellen möchte, dem steht heute eine Reihe von
Verfahren zur Verfügung. Das Zahn-Bleaching, die bekannteste Methode,
erlebt derzeit einen Boom. Beim Bleaching werden die Zähne mit Hilfe
von chemischen Bleichmitteln entfärbt und so aufgehellt. Bis vor
wenigen Jahren geschah das Bleichen ausschliesslich in der
Zahnarztpraxis. Eine professionelle Zahnreinigung sollte stets voraus
gehen. «Beläge und leichte Verfärbungen, die auf Nikotin, Tabak oder
Koffein zurückgehen, lassen sich so bereits in vielen Fällen
entfernen», sagt Patrick Schmidlin, Oberassistent und Klinikchef für
Präventivzahnmedizin, Paradontologie und Kariologie am Zentrum für
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Zürich. Nach der
Reinigung wird eine genau auf das Gebiss angepasste Zahnschiene
hergestellt, mit deren Hilfe die Zahnärztin oder der Zahnarzt später
das Bleichgel aufträgt. Die Einwirkzeit beträgt rund 15 bis 30 Minuten,
wobei das Zahnfleisch mit einer Gummihaut, dem so genannten Kofferdam,
vor den aggressiven Stoffen geschützt wird. Nach zwei bis drei
Sitzungen ist die gewünschte Aufhellung zumeist erreicht. «Perlweiss
werden die Zähne jedoch nicht. Das würde auch unnatürlich aussehen»,
macht Schmidlin klar. Bleaching ist ein kosmetischer Eingriff und muss
von den Patientinnen und Patienten aus eigener Tasche berappt werden.
Ausnahmen sind Zahnverfärbungen nach Unfällen. Das Bleichen aus rein
ästhetischen Gründen kostet beim Zahnarzt zwischen 800 und 2400 Franken
und hält etwa zwei Jahre an. Wer will, kann das Bleaching nur teilweise
beim Zahnarzt durchführen lassen. Dabei wird die angepasste Zahnschiene
nach Hause mitgenommen und gefüllt mit Bleichmittel etwa eine Woche
lang nachts getragen. Seit einigen Jahren sind Bleaching-Sets auch in
Apotheken, Drogerien, Kaufhäusern und im Internet erhältlich. Diese
bestehen entweder ebenfalls aus einer Kunststoffschiene oder aus
Folienstreifen, die auf die Zähne geklebt werden. Diese so genannten
Whitening-Strips kosten rund 70 Franken und müssen während mindestens
zwei Wochen täglich für rund 30 Minuten getragen werden; laut
Hersteller hält der Effekt mehrere Monate bis ein Jahr. «Das hängt von
den Lebensgewohnheiten ab. Wer viel raucht oder viel Kaffee oder Tee
trinkt, bei dem bilden sich schnell wieder erste Verfärbungen», sagt
Andreas Filippi, Oberassistent an der Klinik für zahnärztliche
Chirurgie, Radiologie, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Basel.
«Home-Set» mit Tücken
In jedem Fall sind Bleich-Sets für zu Hause weniger konzentriert und
hellen deshalb weniger auf, als wenn das Bleichen beim Zahnarzt
vorgenommen wird. Die kostengünstigere Variante hat zudem einige
Tücken. So kann bei nicht individuell angepassten Schienen das
Bleichgel auslaufen. Das wiederum bedeutet, dass die Zähne
unregelmässig aufgehellt werden – zudem ist es nicht gesund. Bei den
«Home-Sets» wird zudem das Zahnfleisch nicht mit einer Schutzschicht
abgedeckt, wodurch Reizungen bis hin zu Verätzungen auftreten können.
Fest steht, dass die Bleichmacher zu einer Überempfindlichkeit der
Zähne führen können. «Wer weiss, dass er zu empfindlichen Zahnhälsen
neigt, sollte das Bleaching vom Zahnarzt machen lassen», rät Filippi.
Aufs Bleaching verzichten sollten schwangere Frauen, Patienten mit
Zahnfleischentzündungen, schlechtem Gesundheitszustand oder
Wirkstoffallergien.
Was hilft, was nicht
– Nach dem Aufbringen des Bleichmittels durch die Zahnärztin wird durch
eine Bestrahlung mit Licht oder Laser das Mittel «aktiviert»: Dadurch
wird der Zahn heller. – Eine Weissmacher-Zahnpasta schmirgelt
Verfärbungen auf der Zahnoberfläche ab. Das Resultat ist bescheiden.
Zudem kann der Zahnschmelz zu sehr aufgeraut werden.
– Whitening-Strips: Die durchsichtigen Streifen klebt man sich auf die
Zähne. Das darin enthaltene Peroxid wird durch den Speichel schnell
abgebaut. Die Wirkung ist daher begrenzt. – Kaugummis: Manche Kaugummis
versprechen weisse Zähne durch Plaque-Entfernung. Mit Abrasivstoffen
werden jedoch höchstens die Kauflächen abgeschmirgelt. – Backpulver:
Leichte Verfärbungen lassen sich mittels Hausmitteln wie Salzwasser
oder Backpulver entfernen. (Ein Esslöffel Backpulver in einem Glas
lauwarmem Wasser auflösen und damit Zähne bürsten.) Auch ein Tropfen
Teebaumöl auf die Zahnbürste oder als Mundspüllösung soll gute Dienste
leisten. – Zähne putzen mit Salbeitee wirkt gegen Zahnbeläge. (pac)