Dr. Michael Brandt, Zahnärztekammervorstand für Jugendzahnpflege und
Prophylaxe in Kiel, rät zum Schulbeginn: "Grundsätzlich sollten die
Eltern auf Zuckerhaltiges verzichten. Versüßen kann man den Schulbeginn
auch ohne Zucker, schließlich ist er der größte Feind aller
Kinderzähne. Wer absolut nicht auf Süßes verzichten möchte, dem bieten
sich eine Reihe von zahnfreundlichen Süßigkeiten als Alternativen.
Solche Leckereien sind mit Zuckeraustauschstoffen gesüßt und
verursachen garantiert keine Karies. Erkennen kann man sie an einem
"Zahnmännchen mit Schirm" auf der Verpackung."
Ansonsten raten Zahnärzte aber zum Kauf von Obst und Nüssen, Utensilien
für den Schulalltag, Spielsachen, Spielen und Musikinstrumenten, CDs
und Kassetten. Infoblätter der Zahnärztekammer mit dem Titel
"Zahngesund in die Schule", die in allen Zahnarztpraxen und den
Verbraucher-Beratungsstellen des Landes kostenlos erhältlich sind,
listen eine ganze Reihe von möglichen Sachen auf. Sie reichen von A wie
Anspitzer bis Z wie zuckerfreie Süßigkeiten.
Mit der "Individualprophylaxe" auf Nummer sicher
Ab dem sechsten Lebensjahr haben Kinder laut Gesetz Anspruch auf
halbjährliche individuelle Vorsorgeleistungen. Mit der
Individualprohylaxe nimmt das Kind teil an einem exakt auf seine
Mundgesundheit, sein Alter und seine Lebensumstände zugeschnittenen
Gesundheitsprogramm. Dieses ist wissenschaftlich ausgearbeitet und
besteht aus mehreren aufeinander abgestimmten Maßnahmeblöcken:
– Der Beginn ist immer eine gründliche Statuserhebung der Mundhöhle.
– Das Kind erlernt und übt unter Anleitung von speziell dafür
ausgebildeten Prophylaxe-Mitarbeiterinnen eine effektive
Zahnputztechnik.
– Kind und Eltern werden aufgeklärt über die Wirkung von Zucker und die Entstehung von Karies.
– Der Zahnarzt wendet bestimmte Fluoridierungsmaßnahmen an. Diese schützen die Zahnoberflächen gegen Kariesbefall.
– Die Versiegelung der kleinen Furchen in den Backenzähnen ist ein besonders guter Schutz gegen Karies.
Die Zahnärzte legen den Eltern der ABC-Schützen zudem die folgenden vier Säulen der Prophylaxe ans Herz:
– Motivation zum halbjährlichen Zahnarztbesuch,
– richtige und regelmäßige Zahnpflege,
– Schmelzhärtung durch Fluoride,
– gesunde Ernährung.
Mit einem Mal wird alles anders
Mit der Einschulung ist nicht nur eine einschneidende Wende im Leben
des Kindes verbunden, sondern sie bringt auch den Alltag im Elternhaus
aus dem gewohnten Trott. Plötzlich ist eine weitere Person in der
Pflicht, Zeiten und Regeln einzuhalten. In das morgendliche Ritual muss
z.B. das Zähneputzen des Kindes nach dem Frühstück eingeplant werden,
das die Kleinen ja bereits vom Kindergarten gewohnt sind. Mit einer
fluoridhaltigen Zahnpasta müssen die Zähne also gründlich von
Speiseresten und Belägen befreit werden.
Damit sie dann den Schulvormittag gesund überstehen, sollte das
Pausenbrot entsprechend zubereitet sein. Kerniges Vollkornbrot mit
Wurst oder Käse, knackiges Gemüse und frisches Obst stärken die
Kaumuskeln und tragen zur Kräftigung des Zahnhalteapparates bei;
Milchprodukte liefern wertvolle Bausteine für die Zähne. So ein
Frühstück tut nicht nur den Zähnen gut, sondern es ersetzt gleichzeitig
verbrauchte Energie und steigert Konzentration und Leistungsvermögen.
Kinder haben durch die regelmäßigen Besuche des Zahnarztes im
Kindergarten gelernt, dass Zucker nicht gut ist für die Zähne. Eltern
sollten daran anknüpfen und nicht den Fehler machen, als
Pausenfrühstück Milchschnitten, Schoko- oder Müsliriegel mitzugeben.
Auch ein in die Hand gedrücktes Geldstück ersetzt nicht das liebevoll
zubereitete Pausenbrot. Soll das Kind sich für die Pause selber etwas
im Supermarkt kaufen, wird es schnell das Gelernte vergessen und der
Versuchung unterliegen, sich sein Frühstück aus dem Süßwarenregal
auszuwählen.
Quelle: Zahnärztekammer Schleswig-Holstein