In Sachen Zahnpflege macht keiner der europäischen Nachbarn den Deutschen etwas vor. Laut der vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie haben Zwölfjährige durchschnittlich 0,7 von Karies befallene, gefüllte oder fehlende Zähne. Bei den Erwachsenen (35 bis 44 Jahre) sind es rund 14 und bei den Senioren (65 bis 74 Jahre) 22 Zähne.
Erstmals verzeichnet die Untersuchung auch in diesen beiden Altersgruppen einen Rückgang! Trotzdem hat nicht jeder gut Lachen. Die Zahlen der Bundeszahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung belegen nämlich auch: Je länger die Zähne erhalten bleiben, desto größer die Gefahr einer Parodontitis. Die Erkrankung des Zahnbetts kann andere Krankheiten nach sich ziehen.
"Parodontitis ist am Zahnfleischbluten, Rötungen, Schwellungen oder Rückgang des Zahnfleisches, Mundgeruch oder Lockerungen der Zähne zu erkennen. Wer sie nicht rechtzeitig behandelt, schädigt nicht nur sein Gebiss, sondern den gesamten Organismus", erläutert Ute Salge-Krause, Expertin für Zahngesundheit bei der DAK.
"Denn die Bakterien aus der Mundhöhle können über die Blutbahn weiter transportiert werden und an anderen Körperstellen Entzündungen auslösen. Wer unter Parodontitis leidet, hat darum ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko. Sogar Frühgeburten können die Bakterien verursachen."
Zwischen Diabetes und Zahnerkrankungen besteht sogar eine Wechselwirkung: Hohe Blutzuckerwerte oder die hohe Zuckerkonzentration im Speichel "gut eingestellter" Diabetiker begünstigen Parodontitis und Karies. Gleichzeitig können Entzündungen im Mund die Insulinresistenz erhöhen und damit die Diabeteserkrankung verschlimmern.
Wer regelmäßig putzt und die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten reinigt, tut also etwas für den gesamten Körper. "Wichtig ist dabei zunächst eine Bürste mit weichen oder mittelharten, abgerundeten Borsten und geradem Borstenfeld", so Salge-Krause. "Mit der reibt man nicht bloß horizontal über die Kauflächen, sondern setzt sie im 45-Grad-Winkel am Übergang vom Zahn zum Zahnfleisch an und rüttelt zunächst leicht auf der Stelle. Dann streicht man die Bürste vom Zahnfleisch weg aus." Die Zahnpasta sollte Fluorid und keine stark scheuernden Substanzen enthalten. "Zahnseide und die kleinen Interdentalbürsten empfinden die meisten als extrem lästig – sie sind aber auch extrem nützlich. Erst mit ihnen bekommt man seine Zähne rundherum sauber", verdeutlicht die DAK-Expertin. Färbetabletten aus der Apotheke zeigen, ob die tägliche Prozedur wirklich effektiv ist.
Quelle: ratgeberbox.de