Die Nachfrage nach Zahnzusatzversicherungen ist enorm. Der Großteil der Policen wird über das Internet abgeschlossen. Versucht man, sich online zu informieren, ist es oft schwierig, den Überblick zu bewahren. Vergleichsportale kommen daher immer häufiger zum Einsatz. Wie trügerisch solche Seiten sein können, hat ÖKO-TEST überprüft und in seiner aktuellen Ausgabe veröffentlicht.
„Welche Zahnzusatzversicherung ist am besten?“
Gibt man „Zahnzusatzversicherung“ als Begriff in einer Online-Suchmaschine ein, fliegen einem die Anzeigen nur so um die Ohren. Jeder wirbt damit, die besten Konditionen anzubieten. Als Verbraucher wird in unübersichtlichen Situationen nicht selten auf Vergleichsportale zurückgegriffen. In der Annahme, die Portale informieren unabhängig und im Interesse des Verbrauchers, werden Bewertungen nicht infrage gestellt und viele Versicherungen direkt über das Portal abgeschlossen.
Vergleichsportale bewerten Policen nicht nach verbraucherfreundlichen Kriterien
Laut ÖKO-TEST setzen Vergleichsportale oft die Policen an erster Stelle, von denen sie selbst am meisten profitieren: Für jeden über das Portal abgeschlossenen Vertrag gibt es eine Vermittlungs-Provision. Versicherungsunternehmen, die dem Portal keine, oder nur eine geringe Provision zahlen, werden weiter unten gelistet oder erscheinen überhaupt nicht, selbst wenn die angebotene Versicherung für den Verbraucher gut ist. Auch wird den Portalen mangelnde Transparenz vorgeworfen, denn nur ein Bruchteil der von ÖKO-TEST untersuchten Portale informieren den Kunden darüber, dass sie Provisionen erhalten und nicht unabhängig informieren.
Jeder 2. Mensch in Deutschland braucht Zahnersatz
Das ergab eine Studie vom Verband der Privaten Krankenversicherungen (PKV-Verband), die Mitte 2016 durchgeführt wurde. Von knapp 2.000 Befragten der über 18jährigen, benötigten 52% Krone, Implantat, Brücke, und Co.. Auch die Hälfte der Studienteilnehmer, die zum Befragungszeitpunkt keinen Zahnersatz trug, ging davon aus, in Zukunft auf eine Zahnersatz-Versorgung angewiesen zu sein.
Hoher Eigenanteil trotz Festzuschuss der Krankenkasse
Seit 2005 zahlt die gesetzliche Krankenkasse im Rahmen der sogenannten Festzuschüsse nur noch etwa die Hälfte der als „ausreichend“ angesehenen Versorgung. Eine wirtschaftliche Basistherapie. Wer sich für einen ästhetisch anspruchsvollen Zahnersatz, bzw. eine festsitzende „luxuriöse“ Variante wie Zahnimplantate entscheidet, bekommt die Versorgung zwar von der Krankenkasse bezuschusst, doch stehen Zuzahlung und Eigenanteil in keinem Verhältnis: der Patient muss tief in die eigene Tasche greifen.
Eigenanteil gering halten: Zahnzusatzversicherung abschließen?
Zähne sind heutzutage ein Statussymbol. Deutsche geben jährlich laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes mehr als 3 Milliarden Euro für Zahnersatz aus. Doch nicht jeder Deutsche ist in der Lage, die Kosten für eine Behandlung aufzubringen. Eine weitere Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes zeigte, dass knapp 50% derjenigen, die 2014 auf eine nötige zahnärztliche Therapie verzichtet haben, dies aus finanziellen Gründen taten. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen eine Zahnzusatzversicherung abschließen: Alleine im Jahr 2016 wurden rund 500.000 Policen abgeschlossen.
Zahnzusatzversicherungen über einen Versicherungsmakler abschließen
Bei den Testergebnissen von ÖKO-TEST schließt kein einziges Portal gut ab. Die unübersichtlich gehaltenen Tarifauskünfte und irreführenden Platzierungen der einzelnen Policen täuschen mehr, als dass sie helfen. ÖKO-TEST rät dem Verbraucher daher, eine Police über einen Versicherungsberater oder Versicherungsmakler abzuschließen. So ist es einfacher, einen Tarif zu ermitteln, der einen entlastet und bei dem man am Ende nicht drauf zahlt.
Worauf Sie bei Zahnzusatzversicherungen achten müssen, erfahren Sie hier Zahnzusatzversicherung: die Checkliste vor Abschluss.
Quelle: Öko-Test (01/2018)