Als Teil der Familie der Polyaryletherketone ist das Polymer bereits in vielen Bereichen der Medizin, der Luftfahrttechnik, der Automobilindustrie, der Elektroindustrie und der Energietechnik erprobt und zugelassen.
In der Medizin dient es als Knochenersatz der Schädeldecke, eines Wirbelkörpers, eines Knochen, eines Zahnes, erste Versuche der Kardiologie, es im Rahmen der Defektprothetik zu verwenden, werden aktuell erforscht. Vorteile des biokompatiblen Polymer-Materials gegenüber den in den medizinischen Bereichen sonst eingesetzten Keramik- oder Metallersatzstücken sind offensichtlich: Die Elastizität, die dem Knochen ähneln soll, das geringe Gewicht, der geringe Verschleiß (bzw. die nicht vorhandene Korrosion) und seine Transparenz in Röntgenbildern, sodass das Knochenwachstum oder Knochendefekte beobachtet und kontrolliert werden können. Mit seiner Beständigkeit beim Sterilisationsprozess und der gelungenen Integration von Steifigkeit und Elastizitätsmodul eignet es sich für Implantate, die extrem hohen mechanischen, thermischen und chemischen Belastungen Stand halten müssen.
In einer Siebenjahresstudie der Abteilung für Wirbelsäulenchirurgie des Changzhen Krankenhauses stellte es sich bei Patienten mit zervikaler Spondylomyelopathie im direkten Vergleich mit Wirbelsäulenimplantaten aus Titan sogar als vorteilhafter heraus. In Europa und Asien wurde das Material als Wirbelsäulenimplantat bereits zugelassen, auch die amerikanische FDA erteilte im Februar 2013 ihr Go! für seine Festigkeit und Materialbeständigkeit als spinales Fusionsimplantat.
Im zahnmedizinischen/zahntechnischen Bereich soll es für Menschen mit Titanallergie oder Titanunverträglichkeit eine gute Alternative zu den weißen Keramik- oder Zirkondioxidimplantaten dienen. Auch kann es in der (Implantat-)Prothetik als Teleskoparbeit, Implantataufbau, Heilkappe für Implantate (Healingabutment), Prothesengerüst ohne Metall oder gefräst als Langzeitprovisorium eingesetzt werden. Erste Studien zum Einsatz des in der Orthopädie, Chirurgie, Traumatologie und Defektprothetik erfolgreichen Materials laufen bereits auch an den zahnmedizinischen Hochschulen, sodass die mögliche Alternative für Titan in den nächsten Jahren bei erfolgreichen wissenschaftlichen Ergebnissen als gängiges Material in der Zahnarztpraxis angeboten werden könnte.
Quelle:
Pressekonferenz zu PEEK (invibio) anlässlich der Eröffnung des Education-Instituts in Flonheim