Erfurt (05.08.08). Die Zahnärzte in Thüringen raten Familien von Abc-Schützen zum maßvollen Umgang mit Süßigkeiten beim Füllen der Schultüte. Nicht einmal jeder zweite Schulanfänger im Freistaat verfügt nach Erkenntnissen der Landeszahnärztekammer derzeit über ein gesundes Gebiss. Dagegen weisen inzwischen 37 Prozent der Sechsjährigen behandlungsbedürftige Karies auf. Die Zahngesundheit der Schulanfänger gibt den Zahnmedizinern bereits seit einiger Zeit Anlass zur Sorge. „In dieser Altersgruppe stehen die über Jahrzehnte mit viel Mühe erreichten Erfolge im Kampf gegen Karies inzwischen gefährlich auf der Kippe“, warnte Kammerpräsident Dr. Andreas Wagner.
Durchschnittlich weisen Thüringer Schulanfänger 2,24 durch Karies zerstörte, fehlende oder gefüllte Zähne auf, belegen Erhebungen der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Thüringen, der unter anderem Vertreter der Landeszahnärztekammer und der gesetzlichen Krankenkassen angehören. Fast jeder fünfte Abc-Schütze ist akut kariesgefährdet. Als wichtigen Grund für diese Entwicklung sehen die Zahnärzte falsche Ernährung.
Insbesondere das Dauernuckeln unverdünnter Fruchtsäfte und zuckerhaltiger Getränke aus Saugerflaschen oder aus den immer mehr in Mode gekommenen Sportlerflaschen richtet Schaden in den Kindermündern an. Karies im Milchgebiss ist nach Ansicht der Fachleute indes nicht zu unterschätzen. „Wegen der negativen Auswirkungen auf Ober- und Unterkiefer drohen Schäden im bleibenden Gebiss, außerdem weisen Kinder in Folge von schadhaften Milchzähnen oftmals Sprachstörungen wie Lispeln auf“, so Dr. Wagner.
Süßigkeiten für die „Zuckertüte“ sollten deshalb mit Bedacht ausgewählt werden. Es gibt spezielle zahnfreundliche Süßwaren vom Bonbon bis zum Kaugummi, die an einem bestimmten Symbol auf der Verpackung – einem kleinen dicken Zahnmännchen unter einem Schirm – erkennbar sind. Dieses Logo erhalten nur Süßwaren, die nicht mit Zucker, sondern mit Zuckeraustauschstoffen gesüßt sind. Derartige Austauschstoffe verursachen keine Karies. Tipps zur Auswahl der Leckereien können sich Angehörige von Schulanfängern auch in der Geschäftsstelle der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege holen.