Stehen Parodontose-Erreger mit Darmkrebs is Verbindung?

Das Bakterium Fusobacterium nucleatum ist im Mundraum beheimatet und bei der Entstehung von Parodontitis relevant. Nachgewiesen wurde es nun auch in Darmkrebstumoren, mit denen es eine Zweckbeziehung einzugehen scheint. Das Bakterium hat zudem möglicherweise Einfluss auf die Wachstumsgeschwindigkeit der Tumore.

Welche Rolle spielt F. nucleatum bei der Entstehung von Parodontitis?

Das Bakterium Fusobacterium nucleatum gehört zum so genannten „orangen Komplex“,  einer Gruppe von Erregern in der Mundhöhle, die nach Anheftung in Form von Plaque, den zerstörerischen Bakterien (P. gingivalis, T. forsythia und T. denticola: zusammengefasst als „roter Komplex“) einen optimalen Lebensraum ermöglichen. Sie bereiten sozusagen den Weg zu einer manifesten Parodontitis. Liegt eine Zahnfleischentzündung vor, ist ein starker Anstieg der Fusobakterien zu beobachten. Bakterien des orangen Komplexes können mit einer gezielten Antibiotikatherapie bekämpft werden.

Parodontitis-Bakterium: in Darmkrebstumoren und Metastasen nachgewiesen

Wissenschaftler des Dana-Farber-Cancer-Institute in Boston haben nicht nur F. nucleatum in Darmkrebstumoren nachgewiesen, auch fanden sie heraus, dass die Besiedlung des Bakteriums sich nicht nur auf den Primärtumor beschränkt. Bei der Untersuchung von Lebermetastasen der Darmkrebspatienten, stellte man fest, dass auch in den Tochtergeschwulsten identische Erreger zu finden waren. Das Bakterium geht also bei Metastasenstreuung mit „auf Wanderschaft“. Lag keine Besiedlung des Primärtumors vor, fehlte das Bakterium auch in den Lebermetastasen. Handelt es sich bei dem Primärtumor um ein Leberkarzinom, ist F. nucleatum ebenfalls nicht vorhanden.

Parodontose-Erreger F. nucleatum: beschleunigt er das Tumorwachstum?

Forscher rätseln über den Hintergrund der engen Verbindung zwischen Bakterium und Darmkrebstumoren. Das nekrotisierende Gewebe des Tumors bietet optimale Wachstumsbedingungen für F. nucleatum. Als Besiedlungsgrund könnte das ausreichen. Ob das Tumorwachstum durch die Besiedlung angeregt, bzw. das Bakterium ein generelles  Wachstum veranlasst, ist bislang nicht geklärt. Ein begünstigtes Wachstum durch die Bakterienbesiedlung halten die Forscher für möglich.

Antibiotikatherapie hemmt Wachstum von besiedelten Darmkrebstumoren

Die Wirkung von Antibiotika wurde an Mäusen getestet. Bakterienbesiedelte Tumorzellen lassen sich auf Mäuse übertragen und werden dann von Tier zu Tier weitergegeben. Ein Nachweis von F. nucleatum in den Krebszellen war sogar noch in der 4. Generation der Mäuse möglich. Getestet wurde die Wirkung des Antibiotikums Metronidazol. Tatsächlich ergab die Antibiotikatherapie eine deutliche Verlangsamung des Tumorwachstums.  
Versuchsreihen mit dem Antibiotikum Erythromycin, gegen das Fusobacterium nucleatum resistent ist, bewirkten hingegen keine Reaktion.

Bekämpfung von Parodontitis-Erreger heilt Darmkrebs nicht

Während das Parodontose-Bakterium als Ursache für Darmkrebs von Forschern ausgeschlossen wird, scheint eine Zweckbeziehung des in der Mundhöhle beheimateten Bakteriums und Darmkrebsgeschwüren zu existieren. Eine Studie zu der Wirkung von Metronidazol bei Darmkrebspatienten gibt es bislang nicht. Zwar steht die Möglichkeit einer wachstumshemmenden Wirkung der Krebszellen in Aussicht, doch werden die Zellen selbst nicht angegriffen oder vernichtet. Eine Heilung erfolgt damit nicht und im fortgeschrittenen Stadium ist das Antibiotikum wohl nur ein schwacher Trost.

Quelle: 2017; doi: 10.1126/science.aal524

Letzte Aktualisierung am Dienstag, 13. März 2018

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