Nervenverletzungen entstehen häufig im Zusammenhang mit Operationen, Unfällen oder Entzündungen. Narbengewebe verhindert häufig die nach der Verletzung beginnenden körpereigenen Regenerationsvorgänge der Nervenzellen. Funktionelle oder/und sensorische Probleme beim Patienten sind die Folge, die je nach versorgter Nervregion zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen können. Hinzu kommt, dass die Regeneration von Nerven mit ca. einem Millimeter pro Tag relativ langsam voranschreitet. Um die Heilungszeit zu beschleunigen wurden bislang in Spezialkliniken Nerven u.a. transplantiert.
Neue Hoffnung für die Wiederherstellung von Nerven wecken nun Seidenfäden, die direkt aus der Spinne gemolken werden. Nach ersten Erfolgen an Schafen forschen Wissenschaftler an der Klinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) intensiv an dem Einsatz von Spinnenseide im Bereich der Nervenrehabilitation. Spinnenseide-Fäden werden an die Umhüllung der durchtrennten Nerven genäht und dienen als Leitschiene für die feinen Nervenverästelungen. Sie befinden sich derzeit an der Vorbereitung einer Studie an Menschen. Spinnenfäden sind biologisch abbaubar, (thermo-)elastisch, zellverträglich, auch bei großer Belastung reißfest, sterilisierbar und resistent gegen Hitze, Bakterien und Pilze.
Quelle: www.mh-hannover.de
Spinnenseide als Medizinprodukt: Wegweiser für Nerven
Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 12 August 2014