Wissenschaftler aus dem Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung der Universität Wien und dem Bozner EURAC-Institut für Mumien interessierten sich dabei für die Zusammensetzung der Bakterien, um anhand dieser Datenlage Rückschlüsse auf Krankheiten im Organismus des Ötzi Iceman zu erhalten.
Sie entdeckten in einer 0,1 Gramm-Probe aus dem Beckenkamm des Iceman bakterielle ribosomale RNA der Bakterien Treponema denticola und Porphyromonas gingivalis. T. denticola ist ein den oralen Spirochäten zugehöriges, gramnegatives, obligat anaerobes Bakterium, P. gingivalis ebenfalls gramnegativ und anaerob, beide spielen bei der Entstehung der Parodontitiden eine Rolle. Diese Erkenntnisse bestätigen die Ergebnisse einer Comutertomographie, die im Jahre 2013 gewonnen werden konnten. Ötzi hatte offenbar bakteriell bedingte Zahnprobleme, die Bakterienfunde deuten auf eine Zahnbetterkrankung (Parodontitis) hin. In weiteren Untersuchungen an stieß das Forscherteam um Studienleiter Albert Zink auf Spuren von Clostridien, die unter Luftabschluss anwachsen und Gewebe abbauen können. Zusammengefasst unterstreichen diese Entdeckungen die Möglichkeiten der Wissenschaft, mit Forschungsansätzen wie der metagenomischen Analyse aus vorzeitlichen historischen Proben genaue Hinweise auf Mikroorganismus-assoziierte Erkrankungen zu gewinnen.
Quelle:
Maixner F, Thomma A, Cipollini G, Widder S, Rattei T, et al. (2014) Metagenomic Analysis Reveals Presence of Treponema denticola in a Tissue Biopsy of the Iceman. PLoS ONE 9(6): e99994. doi:10.1371/journal.pone.0099994
Schon Eismann Otzi hatte Parodontose
Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 13 November 2014