Schnelles Zahn-Weiß mit Laser


Weniger Schmerzen, weniger unangenehme Operationen, Karies-Prävention, "strahlen" statt bohren – der Laser als "Allrounder" in der Zahnmedizin. Er macht auch weißere Zähne und hilft bei sensiblen Zahnhälsen.

Allzu viele österreichische Zahnärzte gibt's noch nicht, die "strahlen" statt bohren. Obwohl der Laser als Bohrerersatz das Haupteinsatzgebiet der Lasertechnik in der Zahnmedizin ist. Und obwohl Karies-Entfernung auf die "sanfte" Art schmerzarm ist und die nervenstrapazierenden Bohrergeräusche wegfallen. Daß in österreichischen Zahnarzt-Praxen noch relativ häufig gebohrt wird, liegt wohl zum Teil auch daran, daß Laser nicht gleich Laser ist.

Es gibt Geräte mit den unterschiedlichsten Wellenlängen am Markt und während der eine mit 500 Nanometern speziell für diesen Einsatzbereich geeignet ist, kann ein anderer mit 10.600 Nanometern nur für jene medizinischen Maßnahmen im Mund verwendet werden. Dazu kommt auch der nicht gerade niedrige Preis. Wurzelkanal-Behandlung "Derzeit kostet ein Lasergerät noch 600.000 (43.604,6 @LL) bis 700.000 Schilling (50.872 @LL), aber demnächst kommen kleinere Laser auf den Markt, die schon um 250.000 Schilling (18.168,6 @LL) zu haben sind", weiß Univ.-Prof. DDr. Andreas Moritz von der Wiener Universitätsklinik für Error! Post not found for word:zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Abteilung für Zahnerhaltung. Und diese Abteilung unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Sperr darf als österreichische Pionier-Stelle für zahnärztliche Lasermedizin und Moritz als einer der federführenden österreichischen Forscher auf diesem Gebiet bezeichnet werden. "Wir haben hier eine spezielle Behandlung von sensiblen Zahnhälsen entwickelt", erwähnt Moritz. Sensible Zahnhälse seien mit anderen Techniken nur sehr schwer zu behandeln, mittels Laser jedoch könnten das Übel zu nahezu 100 Prozent beseitigt werden.

Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet der Laser-Methode ist die Wurzelkanal-Behandlung. Hier kann der Laser unangenehme Operationen ersparen. "Mittels Laser töten wir die Bakterien, die in den vielen winzigen Wurzelverzweigungen sitzen, alle ab. Herkömmliche Spüllösungen können das nicht erreichen", schildert Moritz. Der Vorgang sei vollkommen schmerzfrei. Nachsatz: "Wenn einer sein Handwerk beherrscht, wenn es falsch gemacht wird, kann es schon auch weh tun." Auch in der Parodontologie hat der Laser seinen festen Platz; etwa in der Beseitigung von Zahnfleisch-Taschen. Normalerweise muß dabei (unter Lokalbetäubung) Zahnfleisch aufgeschnitten werden, die Zahntasche wird ausgeschabt und gereinigt, anschließend wird genäht. Mittels Laser geht's bei den sogenannten Taschen-Kürettagen ohne Schneiden, ohne Nähen und fast ohne Schmerzen ab. Einschränkung: Laser-Kürettagen sind nicht immer möglich und außerdem darf die Taschentiefe nicht mehr als sieben, acht Millimeter betragen. "Da können wir mit dem Laser nichts mehr machen", schränkt Moritz ein. Dafür kann man noch vieles anderes damit machen: Zahnfleisch-Wucherungen entfernen, Kunststoffe aushärten (etwa bei Füllungen im vorderen Gebißbereich), die Zähne weißer machen. "Das geht mit Laser wesentlich schneller und intensiver als mit herkömmlichen Bleichmitteln", weiß Moritz.

Und last not least ist der Laser auch ein gutes Mittel zur Karies-Prävention. Moritz: "Wenn man damit das Zahnmaterial härtet, ist es weniger anfällig für Karies." Das sei bereits bewiesen worden, die Umsetzung in die (tägliche) Praxis aber sei noch Zukunftsmusik. "Musik der Gegenwart" ist eine andere Sache: "Ich war immer ein Verfechter von einheitlichenRichtlinieninderLaser- Kürzlich wurde die erste Europäische Gesellschaft für Orale Laser-Applikation mit Sitz in Wien gegründet. medizin, aber das war mehr oder weniger unmöglich", sagt Moritz. Nun ist die Erfüllung seines Wunsches in greifbare Nähe gerückt: Vor wenigen Wochen wurde in Brüssel die erste Europäische Gesellschaft für Orale Laser-Applikation (Esola = European Society for Oral Laser-Applications) gegründet. Ihr Sitz: die Universitäts-Zahnklinik Wien, ihr Präsident: Professor Moritz, ihr Ehrenpräsident: Professor Sperr. Eines der Ziele der Gesellschaft ist eben die Erstellung einheitlicher Richtlinien. Weitere Ziele umreißt Moritz folgend: "Lehre, Forschung und Fortbildung durch intensive Zusammenarbeit zu koordinieren. Die Gesellschaft versteht sich aber nicht nur als interdisziplinäre Wissenschaftsgemeinschaft, sondern auch als zentraler Ansprechpartner für alle Fragen, die die Laseranwendung in der Praxis aufwirft." Die Präsentation der Gesellschaft findet am 4. Oktober um 10.30 Uhr im Großen Hörsaal an der Universitätsklinik für Error! Post not found for word:zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Wien statt.

Quelle: www.diepresse.com

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 30 November 1999