Mucine sind Hydrogele, die das Epithel der Schleimhäute im Organismus wie eine Art Schutzschild bedecken. Diese Matrix aus Biopolymeren schützt die Schleimhäute vor Schäden durch negative mechanische und/oder biologische (Viren, Bakterien) Einflüsse. Doch Mucine können mehr, wie die Ergebnisse der Arbeitsgruppe um Prof. Oliver Lieleg vom Zentralinstitut für Medizintechnik der Uni Erlangen (ZiMT) ergaben. In den Augen und im Mund schützen sie die Schleimhäute vor Wasserverlust oder Scherspannungen, wie sie beim einfachen Blinzeln im Auge oder bei der Nahrungsaufnahme im Mundbereich entstehen. Bei bestimmten systemischen Erkrankungen können die positiven Eigenschaften der Mucine jedoch außer Kraft gesetzt werden. Die Forschungsgruppe beschäftigte sich daher mit Reparaturmechanismen zur Instandsetzung defekter Mucine. Die durch den Verlust des Zuckeranteils mangelnde Wasserbindungsfähigkeit defekter Mucine ersetzten die Forscher durch die Herstellung eines synthetischen Moleküls namens Polyethylenglycol, wodurch die Schutz- und Schmiereigenschaften der Mucine wiederhergestellt werden konnten.
Zukünftig könnten dadurch molekulare Reparaturmoleküle in Form eines Sprays oder Augentropfen dabei behilflich sein, Patienten mit Mundtrockenheit (z.B. beim Sjögren Syndrom) oder dem Sicca-Syndrom am Auge Linderung zu verschaffen.
Schmierfilm zum Schutz der Schleimhäute
Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 22 November 2015