Parodontitis: ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen?


Neue Erkenntnisse von Univ.-Prof. Dr. Wolf-Dieter Grimm, Leiter des
Lehrstuhles und der Abteilung für Parodontologie der Fakultät für
Error! Post not found for word:zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Universität Witten/Herdecke
Menschen mit einer schweren Erkrankung des Zahnhalteapparates
(chronische und aggressive marginale Parodontitis) haben gegenüber
Menschen mit gesundem Zahnfleisch ein etwa 1,5 mal höheres Risiko für
Herzkrankheiten, so Erkenntnisse von Prof. Dr. Wolf-Dieter Grimm,
Leiter der Abteilung für Parodontologie der Universität
Witten/Herdecke. Den Ergebnissen liegen internationale
klinisch-kontrollierten Studien und eigene experimentelle
Untersuchungen Grimms zugrunde. Bei einer bestehenden schweren
Entzündung des Zahnhalteapparates ist das Risiko, an einem Herzinfarkt
zu erkranken 1,8 mal höher und 2,8 mal höher einen Schlaganfall zu
erleiden. Als Erklärung für diese Risikoerhöhung, Erkrankungen des
Gefäßsystems zu erleiden, sind anaerobe (unter Sauerstoffausschluss
sich vermehrende) Bakterien anzusehen, die im schwer entzündeten
Zahnhalteapparat gehäuft vorkommen, erklärte Grimm. Diese anaeroben
Bakterien unterstützen wahrscheinlich die Entwicklung gefährlicher
Gefäß-Innenwandveränderungen, die die Bildung von Blutklümpchen
verstärken können, wie Grimm in tierexperimentellen Untersuchungen und
klinisch-kontrollierten Studien in Übereinstimmung mit anderen
internationalen Forschungsgruppen belegen konnte.
Ein erhöhtes Risiko bedeute jedoch nicht, dass jeder Mensch mit
Zahnfleischentzündungen auch Herz-/Kreislaufkrankheiten bekommen müsse,
betonte Grimm. Nach seinen Erkenntnissen steige jedoch in den
entwickelten Industrieländern die Wahrscheinlichkeit, dass schwere
Entzündungen des Zahnfleisches die Erkrankungsrate für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können. In Übereinstimmung mit
internationalen epidemiologischen Untersuchungen leiden zehn bis 14
Prozent der über 35jährigen Deutschen an einer schweren Erkrankung des
Zahnhalteapparates.
Wirksame Vorbeugung sei möglich, so Grimm: Die Parodontologie, das
Fachgebiet der Zahnmedizin, das die spezialisierte Behandlung der
Zahnbetterkrankungen durchführt, verfüge heute über differenzierte
Methoden, um das Fortschreiten von Zahnfleischerkrankungen erfolgreich
zu stoppen. In enger Zusammenarbeit mit dem Hauszahnarzt sind die
spezialisierten Behandlungszentren für Parodontologie in der Lage, die
Weichgewebeentzündung zu behandeln und verloren gegangenen
Zahnhalteapparat zu regenerieren.
Kontakt: Univ.-Prof. Dr. Wolf-Dieter Grimm, Tel.: +49 2302/926-626
Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten der
Uni Witten/Herdecke

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 30 November 1999