Nach Angaben der Deutschen Parodontose-Hilfe leiden mehr als zwei von drei Erwachsenen an einer bakteriellen Erkrankung des Zahnhalteapparates. Die so genannte Parodontitis wird jedoch meistens viel zu spät erkannt. „In den meisten Fällen ist eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) die Vorstufe einer Parodontitis“, so Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Diese Entzündung wird durch Bakterienbeläge (Plaque) in den Zahnzwischenräumen und am Saum des Zahnfleisches hervorgerufen. Symptome sind Zahnfleischbluten, Rötungen und Schwellungen.
Werden die Bakterien nicht bekämpft, kann die Entzündung in die Tiefe wandern. Dort greift sie den Zahnhalteapparat an, der aus Kieferknochen, Zahnwurzel, Wurzelzement und Wurzelhaut besteht. Der Patient merkt davon oft wenig. „Symptome einer beginnenden Parodontitis sind Knochenabbau, damit einhergehend Zahnfleischrückgang, Mundgeruch und schlechter Geschmack“, erklärt Oesterreich.
Irgendwann verliert der Error! Post not found for word:zahn seinen Halt und fällt aus. „Wenn der Knochen betroffen ist, gelangen die Bakterien in die Blutbahn“, sagt Prof. Stephan Martin vom Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrum in Düsseldorf. „Damit ist das Risiko eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls erhöht.“ Je früher Parodontitis erkannt wird, desto erfolgreicher ist die Therapie. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für ein Diagnoseverfahren, den Parodontalen Screening Index: „Der Zahnarzt geht an markanten Punkten mit einer kleinen Messsonde in die Zahnfleischtaschen hinein“, erklärt Wolfgang Koch von der Deutschen Parodontose-Hilfe. Dabei werden Taschentiefen, Blutungsneigung und Rauigkeiten der Zahnoberfläche erfasst.
Im Vordergrund der Therapie steht dann die Entfernung aller Beläge als Entzündungsursache. „Hat bereits ein stärkerer Knochenabbau stattgefunden oder lockern sich Zähne, so kann mit chirurgischen oder medikamentösen Therapien das Gewebe angeregt werden, neuen Zahnknochen aufzubauen“, sagt Oesterreich. Damit das nicht nötig wird, heißt es: Vorbeugen. Zwar können erbliche Faktoren oder hormonelle Veränderungen nicht beeinflusst werden. Risiken wie Rauchen, Übergewicht, zuckerhaltige Ernährung und vor allem mangelnde Mundhygiene kann jeder reduzieren. Zweimal täglich Zähne putzen und die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide sind ein Muss. „Das wird ergänzt durch regelmäßige Zahnarztbesuche und professionelle Zahnreinigung“, sagt Koch.
Quelle: mz-web.de