Nach der jüngsten Einkommensanalyse der Berufsgruppen der Statistik Austria rangieren österreichische Zahnärzte an zweiter Stelle hinter den Fachärzten. Doch auch die Unternehmen in diesem Bereich wachsen kräftig. Die wichtigsten Firmen für verschiedene Füllungen und Implantate sind der Weltmarkführer Nobel Biocare, Astra Tech, Camlock, 3i, Dentsply und Straumann. Dentsply deckt mit Friadent den Sektor Implantate ab, Dentsply Degudent ist für die prothetischen Lösungen zuständig.
Die Firma Straumann konzentriert sich ganz auf Implantalogie. Mit je einem Drittel Marktanteil sind die beiden Unternehmen Marktführer in Österreich. Einig ist man sich über eine jährliche Steigerungsrate von 15-20% bei den Implantaten. Und das, obwohl die Krankenkassen keinerlei Kosten übernehmen.
Implantate sind eine festsitzende künstliche Zahnwurzel in Form einer Titanschraube, die nach einer Einheilzeit fest mit dem Knochengewebe verwächst. Danach wird das Provisorium durch eine Brücke ersetzt, die am Implantat befestigt wird. Zahnimplantate belasten den Knochen natürlich und stimulieren die Regeneration – im Gegensatz zu herausnehmbaren Prothesen, bei denen die Belastung fehlt und sich der Knochen zurückbildet. Für einen Einzelzahn muss man mit 3.000 € rechnen. Für eine Vollprothese werden vier bis sechs Implantate gesetzt, wodurch der Ersatz zwischen 10.000 bis 13.000 € kostet – mehr als das Zehnfache einer herausnehmbaren Prothese.
Europaweit macht der Marktanteil von Straumann etwa 25% aus. In Österreich liefert die Firma etwa 17.000 Implantate pro Jahr in Ordinationen. „Im Westen Österreichs verkaufen wir deutlich mehr Implantate. Das hat auch mit dem Zahntourismus im Osten zu tun“, sagt Slaven Krajinovic, Vertriebsleiter bei Straumann. „Es gibt sogar sogenannte Zahntaxis, die Zahnpatienten in Gruppen etwa nach Ungarn bringen.“ Experten schätzen, dass pro Jahr etwa 5.000 bis 10.000 diesen Weg gehen. Heinz Moser, Vertriebsleiter von Degudent, sieht allerdings einen Rückgang beim Zahntourismus, nicht zuletzt, weil sich die Preise langsam annähern. „Wir beobachten zwei Trends. Der eine ist der zu geschlossenen zahnmedizinischen Therapiekonzepten, das heißt, das ganze Paket vom Implantat bis zur ästhetischen Brücke, vorzugsweise aus Zirkonoxid.“ Der zweite Trend sei der zu funktionalen Therapie-konzepten. Gerade bei betagten Menschen werde es immer üblicher, eine herausnehmbare Prothese über Implantate zu fixeren.“
Ein Produkt, das in Österreich noch kaum Beachtung findet, stammt aus den schwedischen Labors von Straumann – Endogen ist ein weltweites Unikat gegen Paradontitis. Das Gel wird nach Reinigung der Zahnwurzel ins Zahnfleisch gespritzt und regt dieses innerhalb von einem Jahr zur Regeneration an. „In Österreich findet Endogen noch kaum Anwendung, da die Paradontologie wenig verbreitet, das Verfahren schwierig ist und Ergebnisse erst nach einigen Monaten sichtbar sind“, sagt Krajinovic. In Deutschland und Italien ist das Regenerations-Gel im Kommen und dürfte über kurz oder lang auch in Österreich für Aufsehen sorgen.
Quelle: medianet.at