Die Wärmeflasche ist ein altes Hausmittel gegen Schmerzen. Was sie auf molekularer Ebene bewirkt und warum sie so effektiv ist, haben britische Wissenschaftler herausgefunden.
Dass die Wärmeflasche nicht nur einen Placebo-Effekt hat, ist sich der Mediziner Brian King vom University College London sicher. Wie BBC-Online berichtete, führte sein Team in einer gentechnisch modifizierten Zelle die Wärmerezeptoren TRPV1 mit den Schmerzrezeptoren P2X3 zusammen, um deren Wechselwirkung auf molekularer Ebene zu beobachten.
Dabei stellte sich heraus, dass die Wärmerezeptoren bei einer Temperatur über 40 Grad Celsius "anspringen" und dadurch chemische Botenstoffe blockieren, die den Körper Schmerz empfinden lassen. Indem der Wärmerezeptor TRPV1 die Schmerzrezeptoren blockiert, nimmt der Körper den Schmerz nicht wahr. Zwar ist laut Brian King die schmerzhemmende Wirkung nur vorübergehend, die Studie zeigte aber, dass die Eindämmung bis zu einer Stunde anhalten kann.
"Menstruationsbeschwerden, Schmerzen bei Bauchkrämpfen oder Blasenentzündung werden durch verminderte Durchblutung und durch Dehnung der inneren Organe verursacht, die eine Beschädigung des örtlichen Gewebes bewirken und die Schmerzrezeptoren aktivieren", erklärte King, als er am Dienstag die Ergebnisse auf der Jahrestagung der Physiologischen Gesellschaft in London vorstellte.
Wärme wirke auf molekularer Ebene ähnlich wie pharmazeutische Schmerzmittel, steigere das Wohlempfinden und verursache nicht nur einen Placebo-Effekt. Menschen würden, wenn es um kurzfristige Schmerzlinderung geht, Medikamente der Wärme nicht vorziehen, ist sich King sicher.
Die neuen Erkenntnisse könnten zukünftig bei der Entwicklung neuer Schmerzmittel helfen. Der Fokus soll dabei besonders auf der Entwicklung von Medikamenten liegen, die die Schmerzrezeptoren P2X3 blockieren.
Quelle: science.ORF.at