Neues Zahnersatz-Material mit antibakterieller Wirkung


In vielen medizinisch/zahnmedizinischen Bereichen wird das 3D-Druckverfahren als bahnbrechend angesehen. Mit speziellen, druckbaren Materialien können Gelenke, Zähne, Knochenstrukturen sowie zahnmedizinische Brücken und individuelle Aufbauten auf künstlichen Zahnimplantaten nach vorheriger Softwareprogrammierung einfach und schnell hergestellt werden.
Besonders profitieren Patienten, die schnell versorgt werden möchten oder müssen. Herstellungs- und damit Versorgungszeiten konnten mittels 3D-Druck enorm verringert werden. Doch die zukünftigen Anforderungen an künstliche Ersatzmaterialien, die im Körper ohne Komplikationen und Infektionen einheilen sollen sind hoch. Forscher aus der niederländischen Universität Groningen haben nun mit der Entwicklung eines neuen, antibakteriellen Polymerkunstharz versucht, das Infektionsrisiko beim Einsatz von Biomaterial, konkret beginnend mit einem Ersatzzahn, zu vermindern.
Wie funktioniert das? Positiv geladene Ammoniumsalze werden in die für den Zahnersatz gedachten, druckbaren, lichthärtenden Kunststoff-Harze eingebracht. Die positive Ladung der Salze wirkt sich schlecht auf die negative Ladung der äußeren Hülle der Bakterien aus, sie platzen. Ergebnis: Die mittels Stereolithographieverfahren 3D-gedruckten Zähne töten nach Angaben der Forscher 99% der Karies-verursachenden Bakterien bei Kontakt ab. Zahnersatz mit Gesundheitsschutz.
Das Verfahren befindet sich zwar noch in der klinischen Testphase der Studie von Jun Yue et al., birgt aber aufgrund der idealen Materialeigenschaften Zukunftsperspektiven. Einsätze als Material für Zahnspangen, im Bereich der Wasserreinigung und beispielsweise bei Kinderspielzeug werden derzeit diskutiert.

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 09 Februar 2016