Zukünftig lässt sich auf einen Blick erkennen, was der Patient außer seinen Zähnen im Mund hat: Ein speziell für die zahnärztliche Praxis entwickeltes Röntgenverfahren bestimmt Zahnersatz- und Füllmaterialien im Patientenmund und stellt sie je nach chemischer Zusammensetzung in unterschiedlichen Farben dar.
Farbliche Röntgenbilder enthalten mehr Informationen
Die Doktorandin Ann-Christin Peter, Fachbereich Medizin an der Universität Marburg, hat ein neues Röntgenverfahren entwickelt, das durch Aufrüsten der üblichen dentalen Röntgenanlagen in zahnärztlichen Praxen genutzt werden kann. Mithilfe einer Software können dann Bilder angefertigt werden, die mehr Information liefern, als übliche schwarz/weiss-Aufnahmen. Materialien werden aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung differenziert und farblich kodiert. Anhand der dargestellten Farben ist eine Identifizierung des jeweiligen Stoffes eindeutig.
Zahnkrone, Füllung und Co.: jedes Material absorbiert Röntgenstrahlung anders
Bei klassischen schwarz/weiss Röntgenaufnahmen wird wiedergegeben, in welchem Maße das geröntgte Objekt die Strahlung absorbiert. Wird von einem Material viel Röntgenstrahlung absorbiert, werden diese Regionen auf dem Bild dunkel dargestellt, im Umkehrschluss haben die hellen Regionen nur wenig Strahlung aufgenommen. Dass Röntgenstrahlen aus einem Spektrum unterschiedlicher Energien bestehen, auf die jedes Material ebenfalls unterschiedlich reagiert, hat sich die Doktorandin zu Nutze gemacht und eine Methode entwickelt, bei der beide Effekte kombiniert werden. Modifikation des Röntgensensors in Kombination mit einer umsetzenden Software, ermöglichen eine Darstellung des Absorbierungsgrades unterschiedlicher Gewebe in Bezug auf den Energiegehalt von Strahlung. Kurz gesagt: jeder Stoff wird in einer bestimmten Farbe dargestellt.
Neue Röntgenmethode: Einzug in die Praxis ohne große Hürden möglich
Zähne oder Füllmaterialien sind aus Elementen einer höheren Ordnungszahl aufgebaut, daher ist der Effekt groß und die farbliche Kodierung eindeutig. Durch eine Methode der gezielten Strahlenfilterung ist das Verfahren ohne Erhöhung der Strahlendosis möglich. Da sich übliche dentale Röntgengeräte leicht aufrüsten lassen, bedarf es für die Anfertigung farbiger Röntgenbilder in der Zahnarztpraxis keiner maßgeblichen strukturellen Veränderungen. Die Doktorandin wurde mit dem Dentsply Sirona Imaging Award der Deutschen Gesellschaft für Error! Post not found for word:zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) ausgezeichnet.
Universität Marburg