Parodontitis und Periimplantitis müssen aufgrund ihrer zunehmenden Häufigkeit stärker beachtet und gleichermaßen in den Fokus wissenschaftlichen sowie öffentlichen Interesses gerückt werden. Die Wissenschaftler fordern breit angelegte Gesundheitskampagnen für die Öffentlichkeit, um das Bewusstsein für erste Symptome einer Parodontitis, wie beispielsweise Zahnfleischbluten zu schärfen.
Entscheidend für den langfristigen Erhalt der Mundgesundheit ist die Vermittlung von auf individuelle Bedürfnisse und Risiken der Patienten abgestimmten Mundhygieneempfehlungen. Dafür sind entsprechend gut ausgebildete Fachkräfte in der Zahnarztpraxis erforderlich.
Die wichtigsten Schlussfolgerungen für Patienten zusammengefasst:
- Der tägliche Einsatz von Interdentalbürsten haben sich in ihrer Wirksamkeit für die Gesundheit des Zahnfleischs bewährt.
- Zahnseide kann nur bei fachgerechter Anwendung zur Prophylaxe empfohlen werden.
- Die Periimplantitis (Entzündung rund um Implantate) nimmt als gesundheitliches Problem weiter zu.
- Die Gesundheit des Zahnfleisches erfordert professionelle Beratung und Behandlung, da die häusliche Mundhygiene ohne Schulung Zahnfleischerkrankungen nicht unbedingt verhindert.
- Zur Vermeidung von Mundgeruch empfehlen sich eine Zungenreinigung und eine Parodontitisbehandlung. Bakterien auf der Zungenoberfläche und Bakterien, die mit Parodontitis vergesellschaftet sind, sind die beiden häufigsten Ursachen für schlechten Atem.
Prof. Dr. Mariano Sanz, Vorsitzender des XI. Europäischen Workshops, hofft ebenso wie Prof. Dr. Maurizio Tonetti, Chair des Workshops und Chefredakteur des die Leitlinie veröffentlichenden Journals, langfristig in der europäischen Bevölkerung das Bewusstsein für die Bedeutung der Vorbeugungsmaßnahmen bei Parodontitis und Periimplantitis zu verbessern.
Quelle:
https://www.nature.com/articles/sj.bdj.2015.361