Mundgeruch kann vererbt werden – angeborene Konstellation von Mundbakterien verleiht üblen Atem


Die Forschergruppe um Toru Takeshita
analysierte dazu Speichelproben von 240 Patienten, die über starken
Mundgeruch klagten. Teils fanden sie dabei deutlich
unterdurchschnittliche Konzentrationen von leichtflüchtigem Schwefel,
der dem Atem die unangenehme Note verleiht. Bei diesen Patienten war
der Anteil von Streptokokken, Granulicatella, Rothia-Mikrokokken und
Treponema-Bakterien an der gesamten Bakterienpopulation im Mund
sichtbar erhöht.

Bakterien tauschen statt abtöten

„Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Mundgeruch viel eher auf die
charakteristische Belagerung durch eigene Mundbakterien zurückgeht als
allein auf ein übermäßiges Bakterienwachstum aufgrund schlechter
Mundhygiene“, so die Forscher. Das könnte erklären, warum das Problem
durch antibakterielle Mittel oft nur kurzfristig in den Griff zu
bekommen ist. Denn sobald diese abgesetzt werden, können sich die
Geruchsverursacher wieder stärker vermehren.

Als Lösung des weit verbreiteten Leidens schlagen die
Wissenschaftler vor, die Zusammensetzung der Bakterienpopulation im
Mundraum generell zu ändern. Es sei denkbar, dass der Mundgeruch
dadurch ganz beseitigt werde. Zahnärzte raten indes zur täglichen
Reiniung der Zunge, die einen Großteil der Mundbakterien beheimatet.
Auch die regelmäßige Zahnhygiene beim Arzt trägt dazu bei, daß sich das
Wachstum der Bakterienkolonien in Grenzen hält.

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 18 Mai 2010