Eine gründliche Zahnreinigung glauben viele mit einer Munddusche weniger aufwendig als mit Zahnbürste und Zahnseide erreichen zu können. Dies sei ein Irrtum, insbesondere dann, wenn man an einer Parodontitis, einer Entzündung des Zahnhalteapparates, leidet. Darauf weist Ursula Platzer, Lehrstuhlinhaberin für Zahnprophylaxe an der Universitätsklinik Hamburg, hin.
Bei ungenügender Reinigung der Zahnzwischenräume kann es zu einer Zahnfleischentzündung, der sogenannten Gingivitis, kommen. Sie ist daran zu erkennen, dass das Zahnfleisch bei geringsten Berührungen zu bluten beginnt. Wird das nicht behandelt, weicht das Zahnfleisch zurück und es bilden sich tiefe Zahnfleischtaschen – das Vollbild der Parodontitis.
Über die Zahnfleischtaschen können Bakterien in den Körper eindringen, in den Blutstrom gelangen und schlimmstenfalls eine Herzentzündung auslösen, die das Organ irreparabel schädigt. Eine schleichende Schwächung des Herzens kann die Folge sein, aber auch ein plötzliches Herzversagen bei Belastung.
Um einer Parodontitis und ihren möglichen schwerwiegenden Folgeerkrankungen vorzubeugen, muss bei der Mundpflege ganz besonderer Wert auf die Reinigung der Zahnzwischenräume und des Zahnfleischrandes geachtet werden. Mundduschen erledigen das nicht gründlich genug, so die Erfahrung der Prophylaxe-Expertin. Haben sich bereits Zahnfleischtaschen gebildet, rät sie erst recht von der Munddusche ab: Der Wasserstrahl kann die Bakterien regelrecht in den Blutkreislauf drücken – die Risiken für schwerwiegende Folgeerkrankungen erhöhen sich.
Quelle: lexisnexis.de