Metallfreie, keramische Dentalmaterialien erfreuen sich bei Patienten zunehmender Beliebtheit. Lag ihr Anteil 2002 noch bei etwa 25%, kamen die modernen Vollkeramiken 2003 in ästhetisch orientierten Praxen bei ca. 40% aller Zahnersatz- und Zahnrestaurationsmaßnahmen zum Einsatz*. Diese Schätzung gibt Dr. Diether Reusch nach der 11. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Zahnheilkunde vom 24.09 bis 26.09.2004 in Westerburg bekannt.
Den Grund für die gestiegene Nachfrage sieht Reusch, Präsident der DGÄZ, nicht nur im zunehmenden ästhetischen Anspruch der Patienten, sondern auch in den breiten Einsatzmöglichkeiten der neuen Keramiken. Bislang konnten aus dem ästhetischen Material Teil- und Vollkronen sowie Veneers, Inlays und kleine Brücken hergestellt werden. Mit den neuen, extrem stabilen Zirkonoxid-Hochleistungskeramiken, wie zum Beispiel Cercon, ist es jetzt auch aber möglich, größere Zahnlücken ohne die Verwendung von Metallen zu schließen. Bis zu drei- und viergliedrige Brücken können aus dem so genannten "weißen Gold" angefertigt werden. So sind inzwischen auch umfangreiche Komplettsanierungen der Zahnreihen ganz mit Keramik möglich. Bei anspruchsvoller Verarbeitung des Materials kann niemand den Unterschied zur natürlichen Zahnsubstanz erkennen. Farbe sowie die lichtoptischen Eigenschaften der natürlichen Zahnsubstanz lassen sich nahezu perfekt kopieren. Was viele Patienten ebenfalls als großen Vorteil empfinden: Die hohe Bioverträglichkeit von Keramik. Das Material hat keinerlei allergenes Potential.
Schonende Therapie mit Haltbarkeitsgarantie
Defekte an den Zähnen kann der spezialisierte Zahnarzt mit Vollkeramik außerdem sehr viel schonender behandeln als mit herkömmlichen Dentalmaterialien. Keramik wird so stabil geklebt, dass selbst eine kleine angesetzte Ecke den hohen Kaukräften langfristig standhält. Für eine klassische Versorgung mit Metall müsste dagegen eine statische Verankerung geschaffen und der Zahn entsprechend umfangreich abgeschliffen werden. "Das verschlechtert die Langzeitprognose für den Zahn unter Umständen erheblich", so Dr. Reusch. Hinsichtlich der Lebensdauer können sich keramische Teilkronen, Veneers oder Inlays dagegen bei qualifiziertem Einsetzen durch den entsprechend geschulten Zahnarzt längst mit den klassischen Versorgungen messen. Erste Langzeiterfahrungen aus den Reihen der DGÄZ belegen eine Haltbarkeit von 10 Jahren und länger. Auf die neuen Hochleistungskeramiken geben führende Hersteller inzwischen sogar eine Haltbarkeitsgarantie. Vollkeramik ist für Dr. Reusch deshalb der Trend, der die Zukunft der Zahnheilkunde auch weiterhin maßgeblich mitbestimmen wird.
* Schätzungen aus den Reihen der DGÄZ