In der Einrichtung „Luthers Waschsalon“ engagieren sich Studierende der
Fakultät für Gesundheit der Universität und behandeln bedürftige Kranke
kostenlos. Unter der Aufsicht eines erfahrenen Arztes erweitern sie
dabei zudem ihre sozialen und kommunikativen Fähigkeiten, die für die
gute ärztliche Praxis wichtig sind.
Ursprünglich von der Bahnhofsmission Hagen und der Lutherkirchengemeinde
gegründet, stellte Luthers Waschsalon vor allem Waschgelegenheiten für
Wohnungslose zur Verfügung. Allerdings nutzen auch akut von
Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen, ehemals Wohnungslose und
Geringverdiener das Angebot.
Für Zahnmedizinstudierende, die seit 2007 am Projekt teilnehmen, gehört
die Arbeit in Luthers Waschsalon zum Ausbildungspflichtprogramm. Die
Studierenden der Humanmedizin bringen sich bereits seit dem Jahr 2003
im Rahmen der allgemeinmedizinischen Ausbildung freiwillig ein und
ernten ebenfalls durchweg positive Rückmeldungen für Ihren Umgang mit
den Patienten.
Der Stifterverband würdigt mit der Hochschulperle eine Initiative, die
sich gleichermaßen um ein drängendes gesellschaftliches Problem wie um
die Bereicherung der Medizinerausbildung um wichtige soziale Kompetenzen
verdient macht. Durch Veränderungen im Gesundheitssystem (Praxisgebühr
sowie zunehmende Kostenbeteiligung bei Medikamenten) ist gerade für
Wohnungslose und Bedürftige der Zugang zur medizinischen Versorgung
deutlich erschwert worden. Deshalb war und ist es Ziel des Projekts, ein
niedrigschwelliges und kostenloses Angebot zur Gesundheitsversorgung
für diese Patientengruppe zu bieten. „Von dem Projekt profitieren aber
nicht nur die Patienten“, macht Dr. Paul Jansen vom Lehrstuhl für
Allgemeinmedizin und Familienmedizin deutlich, der das Projekt der
studentischen Beteiligung zusammen mit Heike Spielmann, der Leiterin des
Waschsalons und der Hagener Bahnhofsmission, aus der Taufe hob. „Auch
unsere Studierenden werden dadurch hervorragend auf die auf sie
zukommenden Aufgaben vorbereitet und lernen die Bedeutung sozialen
Engagements kennen.“
Dr. Ute Gerhards vom Department für Error! Post not found for word:zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der
UW/H sagt: „Wir freuen uns über die Auszeichnung und sehen Sie als
Bestätigung des Engagements unserer Studierenden aus der Human- und der
Zahnmedizin an, die sich dort mit viel persönlichem Einsatz einbringen.“
Was ist eine Hochschulperle?
Hochschulperlen sind innovative, beispielhafte Projekte, die in einer
Hochschule realisiert werden. Weil sie klein sind, werden sie jenseits
der Hochschulmauern oft wenig registriert. Weil sie glänzen, können und
sollten sie aber auch andere Hochschulen schmücken. Der Stifterverband
stellt jeden Monat eine Hochschulperle vor, aus denen die Hochschulperle
des Jahres 2011 gekürt wird.
Ansprechpartner:
Stifterverband:
Dr. Frank Stäudner
Leiter Kommunikation und Presse
Tel. 0201/84 01 158
frank.staeudner@stifterverband.de
Universität Witten/Herdecke:
Dr. Paul Jansen
Fakultät für Gesundheit
Leiter des Schwerpunktes Aus- Fort- Weiterbildung
Tel. 02302/926-741
paul.jansen@uni-wh.de
Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982
eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als
Modelluniversität mit rund 1.300 Studierenden in den Bereichen
Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der
klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand
in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsbildung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft
Interview mit Heike Spielmann, Leiterin des Waschsalons und der Hagener Bahnhofsmission:
Wie kam es zur Gründung von Luthers Waschsalon?
Heike Spielmann: Es gab für Menschen ohne Wohnung oder ohne Badezimmer
in Hagen ganz einfach keine Möglichkeit, sich zu waschen und zu duschen.
Luthers Waschsalon war die Antwort auf die fehlenden
Hygieneeinrichtungen. Die medizinische Ambulanz kam dann 1999 dazu. Die
Studierenden der Uni Witten/Herdecke sind seit 2003 mit dabei. Seit 2009
haben wir eine Institutszulassung für die Ambulanz.
Wie beurteilen Sie die Arbeit der UW/H-Studierenden?
Heike Spielmann: Die war von der ersten Stunde an positiv. Sie sind von
Ihrer Art her unglaublich angenehm und sehr kompetent. Man merkt, dass
sie anders ausgebildet sind als viele andere Studierende. Sie bringen
eine große Wertschätzung für die Menschen mit und sind sehr behutsam und
feinfühlig. Sie erklären viel und nehmen sich Zeit für die Leute. Das
finde ich sehr wichtig.
Andersherum gehen aber auch fast alle hier weg und sagen, dass sie
wirklich etwas gelernt haben. Sie sind für das Berufsleben vorbereitet
und können auch mit dieser Klientel umgehen. Es ist gut, wenn wir Ärzte
haben, denen es nicht darum geht, diese Menschen möglichst schnell
wieder loszuwerden, sondern die ihnen wirklich helfen können und
möchten.