Sie sind trendy, aber ungesund. Eine Studie zu langfristigen Auswirkungen von Unterlippen-Piercings hat die Medizinische Universität Wien durchgeführt. Ergebnis: Das Zahnfleisch wird geschädigt. Bei 72 Prozent der 50 gepiercten Testpatienten zeigte das Zahnfleisch leichte bis massive Schäden durch das Unterlippen-Piercing.
Das Zahnfleisch ist beim Großteil der Patienten an der Stelle, wo der Verschluss des Piercings auf das Zahnfleisch auftrifft, um einige Millimeter zurückgegangen, so dass die darunter liegende Zahnwurzel frei liegt. Vier Prozent der Patienten zeigten sogar eine Schädigung und Entzündung des darunter liegenden Knochens. Die Zähne selbst hatten minimale bis keine Schäden.
Hingegen zeigten nur vier Prozent der 50 Kontrollpatienten ohne Piercing minimale Zahnfleischveränderungen.
Für die Studie wurden an der Bernhard-Gottlieb-Universitätszahnklinik insgesamt 100 Personen im Alter von 14 bis 28 Jahren mit Sonden und Röntgenbildern auf Schäden an Zahnfleisch und Zähnen untersucht.
Die Experten raten, beim Setzen eines Lippenpiercings darauf zu achten, dass der Verschluss an der Innenseite nicht auf das Zahnfleisch drückt, sondern auf Höhe der Zahnkrone sitzt. Außerdem scheinen Kunststoffverschlüsse weniger schädigend zu sein als Metallverschlüsse. Eine jährliche Kontrolle durch den Zahnarzt ist demnach auf jeden Fall zu empfehlen.
Quelle: ORF.at