Eine Parodontitis führt im Mundraum zu Gewebeschäden, dem Abbau des Kieferknochens und oft zum Zahnverlust. Die Folgen der Zahnbettentzündung können sich sogar vom Mundraum in den ganzen Körper ausdehnen. So gilt die tückische Entzündung als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie aktuelle Forschungsergebnisse belegen. Auch Auswirkungen auf Diabetes, Schwangerschaft und Atemwegserkrankungen werden diskutiert. Die meisten Menschen unterschätzen die Gefahr für die Mundgesundheit und für die Gesundheit des ganzen Körpers, die von einer Parodontitis ausgeht. So zeigt jeder dritte Erwachsene Zeichen einer mittelschweren, jeder siebte sogar die einer schweren Parodontitis.
Eine Zahnbettentzündung kann erfolgreich behandelt werden. Je früher sie erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Ursache einer Parodontitis sind Bakterien, die sich im Zahnbelag (Plaque, Biofilm) organisieren. Und dieser bakterielle Zahnbelag muss weg! Die Therapie besteht deshalb aus einem Training zu effektiver häuslicher Mundhygiene sowie professionellen Zahnreinigungen und der Säuberung der Zahnfleischtaschen durch den Zahnarzt. Für den Erfolg der Behandlung sind eine langfristige, aktive Mitarbeit des Patienten und ein anhaltendes Engagement des Zahnarztes notwendig.
Die Reinigung der Wurzeloberflächen in den Zahnfleischtaschen bildet die Grundlage für die weitere Therapie. Dies erfolgt meistens mechanisch unter örtlicher Betäubung und kann je nach Systematik und Zahl der zu behandelnden Zähne 2 bis 4 Sitzungen dauern. Die Entfernung der bakteriellen Ablagerungen kann auch mittels Laser erfolgen. Studien haben gezeigt, dass mit Lasern des Typs Erbium:YAG eine die Zahnsubstanz schonende und schmerzarme Reinigung der Wurzeloberflächen möglich ist. Moderne Laser- und Ultraschallgeräte kombinieren zudem ein Therapie- und Diagnosesystem (Feedback-System). Bei dieser selektiv arbeitenden Methode beschränkt sich die Aktivität des Gerätes ausschließlich auf betroffene Areale. Gesunder Wurzelzement wird so geschont. Die keimreduzierende Eigenschaft des Lasers macht man sich auch in der Periimplantitis-Therapie zu Nutze. Periimplantitis ist eine durch Bakterien verursachte Entzündung des Weichgewebes um das Implantat herum. Diese führt zu einem Knochenabbau und letztendlich zur Lockerung des Implantates. Der Laser wird im Rahmen der Therapie zur Säuberung der Implantatoberflächen von Bakterien und Biofilm eingesetzt.
Der Erfolg der Parodontitis-Therapie hängt im weiteren Verlauf wesentlich von einer sorgfältigen Mundhygiene des Patienten und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen mit weiteren professionellen Zahnreinigungen ab. Diese Nachsorgephase, die so genannte unterstützende Parodontitis-Therapie (UPT/Recall), dauert in der Regel ein Leben lang.
Ob eine Parodontitis entsteht oder nicht, hat jeder Mensch selbst in der Hand: Eine regelmäßige und gründliche Entfernung der bakteriellen Plaque insbesondere in den Zahnzwischenräumen und am Zahnfleischsaum beugt der Erkrankung wirkungsvoll vor. Hinzu kommen die Kontrolluntersu-chungen beim Zahnarzt, die je nach individuellem Karies- und Parodontitisrisiko des Patienten alle 3 bis 12 Monate erforderlich sind, in Verbindung mit regelmäßigen professionellen Zahnreinigun-gen. Dabei entfernt der Zahnarzt alle bakteriellen Beläge auf den Zahnoberflächen.
Auch die Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen sollte man beherzigen. Raucher entwickeln häufiger Parodontitis und haben sehr viel schlechtere Heilungschancen als Nichtraucher. Ein Rauchstopp gilt heute nach Beseitigung bakterieller Zahnbeläge als zweitwichtigste Maßnahme in der Parodontitis-Therapie.
Quelle: Sektion Zahngesundheit im Deutschen Grünen Kreuz e. V.