Statt in die Automobilindustrie zu investieren, deren schiefe Marktlage
– wie Wirtschaftsexperten derzeit wiederholt darlegen – nicht selten
eine selbstgemachte Folge falscher Modellpolitik ist, seien
Investitionen in die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung
deutlich sinnvoller angelegt. Eine „Abwrackprämie“ für Zahnersatz, der
älter als 10 Jahre ist, führe zu einer gesundheitlichen Verbesserung
der weniger betuchten Patienten, zu einer besseren Auslastung der durch
die Auslandskonkurrenz enorm belasteten Zahntechnik-Labore, die durch
den Schwung in neue zukunftssichere Technik investieren könnten, sowie
zu einem neuen Schwung für die präventionsorientierte Zahnheilkunde in
den deutschen Zahnarztpraxen. „Für viele alte Patienten ist ihre
Prothese eine Gesundheitsbelastung“, so Dr. Susanne Fath, Präsidentin
des Dentista – Verbandes der Zahnärztinnen, „eine Erneuerung ist eine
Präventionsmaßnahme zur Vermeidung funktioneller Probleme nicht nur im
Mund, sondern auch hinsichtlich der Allgemeingesundheit.“
Bekanntermaßen war das deutsche Gesundheitswesen ein „Boom-Bereich“,
der aber mehr und mehr erdrosselt werde. Allein im zahnärztlichen
Bereich werde eine ständig weiter sinkende Nachfrage nach Zahnersatz
festgestellt und eine steigende Anzahl von Menschen, die sich entweder
für Lücken im Gebiss entschieden oder aber ihren Zahnersatz viel zu
lange tragen – mit allen zerstörerischen Konsequenzen für Zähne,
Kiefer, Zahnfleisch und Knochen und nicht selten weiter darüber hinaus.
„Wie bei den Autos geht es uns nicht darum, funktionstüchtigen
Zahnersatz zu erneuern – aber wenn der Staat schon Steuergelder im Land
verteilt, um eine Verbesserung der Wirtschaftskraft zu erreichen,
sollte er diejenigen nicht vergessen, die tatsächlich einen großen
Wirtschaftszweig darstellen.“ Der Gesundheitsmarkt in Deutschland macht
mehreren Studien zufolge jährlich noch immer mehr Umsatz als die
Automobil- und EDV-Branche zusammen und ist Arbeitgeber für rund 4,2
Millionen Menschen (und ihre Familien). Allein mit dem Blick auf
Zahnersatz zeige sich: von einer Erneuerung überholter Brücken und
Prothesen profitiere nicht nur der dentale Markt, sondern an vorderster
Stelle entsprechend bedürftige Bevölkerungskreise. „Ein Zuschuss zur
Erneuerung von überaltertem Zahnersatz – das wäre eine sinnvolle
Investition mit nachhaltig positiven Folgen für die Gesundheit vieler
Bürger.“
Auch wenn mit einer „Zahnersatz-Abwrack-Prämie“ vermutlich nicht zu
rechnen sei: Der Verband will darauf aufmerksam machen, dass bei der
Verteilung von Geldern zur Ankurbelung der Wirtschaft der enorme
Wirtschaftszweig „Gesundheitliche Versorgung“ und nicht zuletzt die
zahnmedizinische Versorgung Bedürftiger von der Politik erneut schlicht
übergangen wurde.