Kariesbakterien und Schlaganfallrisiko


Grundlage des Studienansatzes Forscher aus Osaka und Kyoto in Japan und Louisville im Bundesstaat Kentucky in den USA waren die in einer vorangehenden Pilotstudie gewonnenen Erkenntnisse über das Kariesbakterium Streptococcus mutans. S. mutans tritt in einer bestimmten genetischen Variante auf, die ein kollagenbindendes Protein (Cnm-Protein) produziert. Mithilfe dessen kann das Bakterium, wenn es über den Blutkreislauf in Arterien des Gehirns gelangt, Entzündungen in Blutgefäßen auslösen und die Stabilität der Gefäßwände schwächen, was zu Blutungen und zur Zerstörung von Gefäßen führt.
Nach den Tierversuchen starteten die Forscher eine Beobachtungsstudie am Menschen. Sie untersuchten den Speichel von einhundert, durchschnittlich 70-Jahre-alte Patienten, die sich mit akuten zerebrovaskulären Erkrankungen in einem Krankenhaus befanden. Sie fanden die Cnm-positiven Bakterien allerdings nicht nur im Speichel von 22% der Patienten mit einem Schlaganfall, der durch eine Hirnblutung ausgelöst wurde, sondern auch in 6% der Speichelproben von den anderen Patienten. Die Cnm-positiven S. mutans hatten außerdem bei allen Patienten eine vermehrte Anzahl an kleineren Hirnblutungen verursacht, wie man später anhand von Bildern eines Kernspintomographen feststellte. Das Risiko weiterer Schlaganfälle für diese Patienten war insofern mehrfach erhöht.
Die Forscher nahmen an, dass besonders vorgeschädigte oder altersbedingt geschädigte Blutgefäße durch S. mutans angegriffen werden können, sodass das Risiko durch den Einfluss von Cnm-positiven Kariesbakterien im Blut für bestimmte Patientengruppen höher sei als für andere.
Im Fachblatt „Scientific Reports” berichteten die Forscher, dass S. mutans im Blutkreislauf die Gefahr von Blutungen im Gehirn und damit die Wahrscheinlichkeit eines hämorrhagischen Schlaganfalls steigere. Eine sorgfältige Zahnpflege ist folglich zur Vermeidung von Infektionen im Mundraum UND für viele Aspekte der Gesundheit bedeutsam.

Quelle:
Shuichi Tonomura et al.: Intracerebral hemorrhage and deep microbleeds associated with cnm-positive Streptococcus mutans; a hospital cohort study, Scientific Reports, DOI: 10.1038/srep20074

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 28 Februar 2016