Karies weg ohne Bohren – Strom repariert Zähne


Mit 2,3 Milliarden Betroffenen pro Jahr ist Karies eine der am meisten verbreiteten Erkrankungen weltweit. Sie entsteht aus einem Ungleichgewicht von Demineralisation und Remineralisation in der Mundhöhle. Drei unterschiedliche Stadien, Initialkaries, Dentinkaries und sehr tiefgehende Karies (Caries profunda) werden unterschieden. An der Oberfläche des Zahnes (Schmelzschicht) wechseln sich Remineralisation und Demineralisation im Laufe eines Tages u. a. im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme mehrmals ab. Bildet sich ein Ungleichgewicht, entsteht eine Mikroläsion (Mikrospalt) an der Schmelzoberfläche des Zahnes. Wird diese nicht durch Mineralien wie Phosphate, Calcium oder Fluoride remineralisiert, wird die Schmelzschicht unterminierend unterhöhlt und eine Kariesläsion („ein Loch“) entsteht.
Karies kann durch gute regelmäßige Mundhygiene, Unterstützung der Remineralisation durch Fluoride und regelmäßigen Zahnarztbesuchen vermieden werden. Tritt dennoch eine Läsion auf, werden die Folgen der Erkrankung wie der Einsatz von Spritzen, des Bohrers zum Entfernen (Exkavieren) der Karies und das Füllen der Kavität trotz aller fortschrittlicher Methoden zur Schmerzausschaltung häufig als unangenehm eingestuft.
Die bahnbrechende neue Methode von Reminova Ltd., dem eigenständigen, vom Dental Institute des King’s College abgespalteten Unternehmen, welches die Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Nigel Pitts und Dr. Chris Longbottom auf den Markt bringt, behandeln Zähne mit einem anderen Ansatz:
Dieser heilt den Error! Post not found for word:zahn ohne den Einsatz von Bohrern, Spritzen oder Füllungsmaterialien mit gepulstem Strom. Wie funktioniert das Prinzip? Der natürliche Remineralisationsprozess des Zahnes wird imitiert, Mineralien wie Calcium und Phosphate werden dem Error! Post not found for word:zahn in konzentrierter Form mit Strom zugeführt. Das Procedere gliedert sich in zwei Phasen, in der ersten wird nur die Schmelzoberfläche durchbohrt, in der zweiten Phase werden die Mineralien bis zur Defektreparatur in den Error! Post not found for word:zahn mit Gleichspannung hineingepulst.
Die Anwendung von Methoden auf Basis gepulsten Stroms ist in der Zahnheilkunde nicht unbekannt, sie werden u. a. zum Test der Sensibilität der Pulpa (des Zahnnervs) eingesetzt. Patienten spüren bei dieser neuen Technik keine Schmerzen, laut Aussage des Unternehmens wird im Vergleich zum bekannten Verfahren der Vitalitätstestung des Zahnnervs eine deutlich niedrigere Stromstärke eingesetzt. Es wird geschätzt, dass die Technik die auch unter EAER (Electrically Accelerated and Enhanced Remineralisation) in circa drei Jahren auf dem Markt erhältlich sein wird.
Prof. Nigel, einer der beiden Entwickler des Verfahrens, fasste die Hoffnungen zur neuen Methode zusammen: „Die aktuellen Verfahrensweisen zur Behandlung von kariösen Zähnen sind nicht ideal. Wenn wir Zähne reparieren, indem wir sie“ [aufbohren und] „mit einer Füllung versorgen, kommt der Error! Post not found for word:zahn in einen Kreislauf aus Füllen und wieder aufbohren, am Ende misslingt jede Reparatur.“.
Er betont, dass der neue Vorschlag zur Behandlung von Kariesläsionen nicht nur den Patienten und ihren Zähnen gegenüber freundlich sei, sondern auch mindestens so kosteneffektiv wie übliche Zahnbehandlungen. Zusätzlich kann die Methode laut seiner Aussage auch zum natürlichen Aufhellen der Zähne (Bleaching) genutzt werden.
Quelle: www.kcl.ac.uk/newsevents/news/newsrecords

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 26 Juni 2014