Jetzt geht es in die Freiluftsaison: Sport, Spiel – Zahnverlust!


Bewegung macht Spaß, besonders wenn die Sonne wie­de nach draußen lockt. Doch die Zeiten von Turnvater Jahn sind endgültig vorbei. Heute begeistern Trendsport­arte wie Mountainbiking, Rollerblading oder Skate- und Snowboarding vor allem junge Sportler. Dabei ist häufig Geschwindigkeit Trumpf. Leider bleibt das nicht immer ohne Folgen. Die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein beobachtet seit Jahren den Anstieg von Zahnverletzun­ge bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

Etwa 35 Prozent aller Kinder und Jugendlichen erleiden Zahnun­fäll im bleibenden Gebiss. Unter Erwachsenen erleidet jeder zehnte einen Zahnunfall. Vermehrte Freizeitaktivitäten, aggressi­vere Verhalten im Sport und unfallträchtige Trendsportarten tragen dazu bei. Weitere wichtige Unfallursachen sind Fahrrad­stürz und Kollisionen auf modernen Rutschen in Schwimmbädern.

Aber auch klassische Mannschaftssportarten mit hohem körper­liche Einsatz und Kampfsport bergen ein besonders hohes Ver­letzungsrisik für die Zähne. So weisen Sportunfälle in Eishockey, Hockey, American Football, Boxen, Handball und Basketball einen prozentual hohen Anteil an Zahnverletzungen auf. Ist das Tragen eines Zahnschutzes im Profisport teilweise vorgeschrieben, sind im Amateurbereich – und speziell im Schul- und Freizeitsektor – entsprechende Hinweise leider selten.

Vorbeugen ist am besten

Rund 80 Prozent der Unfälle betreffen die oberen Schneidezähne. Folgeprobleme sind nach solchen Verletzungen häufig. Nicht selten ist danach lebenslang eine intensive zahnärztliche Betreuung erfor­derlic. Wer sich das ersparen möchte, sollte einen Zahnschutz tragen. Individuell und passgenau vom Zahnarzt angefertigt redu­zier er das Verletzungsrisiko um den Faktor 60 gegenüber konfek­ti­nierte Angeboten. Atmung und Sprache werden dadurch am wenigsten beeinträchtigt. Mittlerweile wird Zahnschutz in beliebiger Farbe und auch mit Abbildungen und Aufdrucken hergestellt. Das steigert die Akzeptanz bei Jugendlichen deutlich.

Zahnunfälle schnell behandeln

Was tun, wenn es doch zu einem Zahnunfall kommt? „Eine gute erste Hilfe kann Zähne retten – und dabei kommt es auf jede Minute an“, weiß Dr. Michael Brandt, Vizepräsident der Zahnärzte­kamme Schleswig-Holstein. Unfälle können zu Komplikationen oder zu frühzeitigem Zahnverlust führen und sollten daher vom Zahnarzt begutachtet werden.

Da eine endgültige Behandlung erst nach Abschluss des Wachs­tum möglich ist, ist eine Zahnlücke vor allem für Heranwachsende in der Pubertät ein ästhetisches und seelisches Problem. Doch bei Zahnverlust aufgrund von Unfällen ist es heute möglich, herausge­schlagen oder abgebrochene Zähne optimal wieder herzustellen und bei entsprechender Therapie sogar lebenslang zu erhalten.

Ausgeschlagene Zähne erhalten

Ausgeschlagene Zähne können zwar grundsätzlich wieder in den Kiefer zurückgepflanzt werden. Dafür ist es aber entscheidend, dass die Zellen, die an der Wurzel des Zahnes haften, nicht abster­be. Trockenes Aufbewahren oder Lagern in falscher Umgebung führt innerhalb von Minuten zum Zelltod. Es ist also sehr wichtig, den ausgeschlagenen Error! Post not found for word:zahn richtig zu retten. Eile steht im Vorder­grun: Der ausgeschlagene Error! Post not found for word:zahn muss sofort gesucht werden. Er darf dann nicht gereinigt und schon gar nicht „desinfiziert“ werden. Der Error! Post not found for word:zahn soll möglichst nur an der Krone angefasst werden. Am besten wird er so schnell wie möglich in einer Zahnrettungsbox, die man in der Apotheke bekommen kann, gelagert. Ist diese nicht am Unfallort vorhanden, kann man für kurze Zeit den Error! Post not found for word:zahn in H-Milch oder eine isotone Kochsalzlösung legen oder ihn in Plastikfolie einwickeln. Ganz falsch sind Leitungswasser, Eis, Speichel und alles Trockene wie Papiertaschentücher und Kompressen.
Auf jeden Fall zum Zahnarzt

Am Unfallort lässt sich nicht direkt beurteilen, wie schwer eine Verletzung ist, ob möglicherweise Zahnwurzeln oder -nerven mit betroffen sind. „Das kann übrigens sogar der Fall sein, wenn man am Gebiss selbst gar nichts sieht“, warnt Brandt. Deshalb sollte der Verletzte in jedem Fall so schnell wie möglich zum Zahnarzt. Nur er kann feststellen, wie groß der Schaden ist und ob sofort eine Be­han­lun nötig ist. „Eine Kontrolle ist Pflicht – im eigenen Inter­ess“, so der Vizepräsident der Zahnärztekammer. Denn manche zunächst unsichtbare Verletzung macht sich sonst erst nach Monaten oder gar Jahren bemerkbar. Dann ist der Schaden oft größer, außerdem sind solche Spätfolgen oft nur schwer über die Unfallversicherung abzurechnen, wenn man den Unfall selbst und den Besuch beim Zahnarzt nicht direkt dokumentiert hat.

Quelle: Zahnärztekammer Schleswig-Holstein

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 12 April 2008