Eines bereitet ihr allerdings Sorgen: „Wir finden bei der Untersuchung
mehr Kinder mit unbehandelter Karies und weniger mit behandelter Karies
als früher. Die Krankheit wird festgestellt, aber dann nichts getan.
Hier müssen wir noch stärker aufklären.“ Dabei haben sich die Zahnärzte
aus den Gesundheitsämtern bereits dieser Sorgenkinder angenommen: durch
eine Neukonzeption ist es jetzt möglich, diesem Problem intensiv
nachzugehen. Das wird, wie eine aktuelle Umfrage zeigt, auch genutzt:
„Schulen mit mehr Karieskindern als im Schnitt können häufiger und
intensiver betreut werden“, erläuterte Stolz. „Die Jugendzahnpflege ist
eines der besten Beispiele für gelingende Prävention in einer
Vernetzung. Sie entspricht damit den Prinzipien der
Gesundheitsstrategie, in der es genau darum geht: Verhinderung von
chronischen Krankheiten in Zusammenarbeit verschiedener Akteure.“
Der Tag der Zahngesundheit lenkt jedes Jahr einmal – in diesem Jahr am
25. September – die Aufmerksamkeit auf die Zähne. Und lenkt sie von dort
aus weiter. Denn anders als viele vermuten sind die Zähne als Teil des
Körpers auch wichtig für das Wohlbefinden des gesamten Menschen. Seit
längerem schon ist bekannt, dass Zahnfäule und Zahnfleischentzündung eng
mit Herz-Kreislauferkrankungen verknüpft sind. „Aber man weiß auch um
Zusammenhänge zwischen Zahngesundheit und seelischer Gesundheit“, so die
Ministerin weiter.
Wer kennt nicht das Zähneknirschen oder den verkniffenen Mund, mit denen
man uns ansehen kann, wie gestresst wir sind. Diese unwillkürlichen
Reaktionen können zu Verspannungen und Schmerzen führen. Aber auch die
Funktionsfähigkeit der Zähne kann sich dadurch verändern. „Lachen ist
gesund“ ist ein Teil des Mottos des diesjährigen Tages der
Zahngesundheit. „Dass mit Humor einiges leichter zu tragen ist, weiß
fast jeder. Humor hat aber auch eine positive Wirkung auf unser
Immunsystem“, sagte die Ministerin. Die Ausschüttung von Glückshormonen
schütze Herz und Gefäße. Und Humor bewirkt, dass es uns seelisch besser
geht.
Umso wichtiger, dass wir uns trauen, zu lachen und unser Gebiss zu
zeigen. Viele Menschen mit krummen oder von Karies befallenen Zähnen
trauen sich nicht, zu lachen. „Das ist nicht nur ein ästhetisches
Problem“, so Stolz, „sondern auch ein gesundheitliches.“ Sie ruft Eltern
dazu auf, darauf zu achten, dass Kinder mit einem gesunden und geraden
Gebiss heranwachsen können. Für eine fröhliche Zukunft.
Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die Zahnärzte des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes (ÖGD) im Rahmen der Arbeitsgemeinschaften für
Zahngesundheit. Zusammen mit Prophylaxefachkräften und Patenzahnärzten
gehen sie seit vielen Jahren in Schulen und untersuchen die Kinder,
informieren sie über gesundes Essen und üben mit ihnen, Zähne zu putzen.
Finanziert wird das ganze von den gesetzlichen Krankenkassen.
Hinweis für die Redaktion:
Zahngesundheit: In Baden-Württemberg führen 37 Regionale
Arbeitsgemeinschaften für Zahngesundheit Maßnahmen zur Jugendzahnpflege
durch. Zahnärzte und Helferinnen der Arbeitsgemeinschaften besuchen
regelmäßig Kindergarteneinrichtungen und Schulen. Dort informieren sie
Kinder von drei bis 15 Jahren über Mundhygiene und eine zahngesunde
Ernährung. Die Wirksamkeit dieser Gruppenprophylaxe wird in
epidemiologischen Begleituntersuchungen durch das Landesgesundheitsamt
beobachtet. Vertragspartner in der Zahngesundheitsvorsorge sind die
Krankenkassen und Ersatzkassen, die Landeszahnärztekammer und das
Sozialministerium. Sie arbeiten in der Landesarbeitsgemeinschaft für
Zahngesundheit Baden-Württemberg e.V. zusammen.
Zentrale Auftaktveranstaltung in diesem Jahr ist am Mittwoch, den 22.
September in Aalen. Aber auch in vielen anderen Städten finden
Veranstaltungen statt.
Der Gang zum Zahnarzt kostet für die Vorsorgeuntersuchung übrigens nichts: die Praxisgebühr entfällt hier.