Für Biomaterialien gibt es eine Fülle von Einsatzmöglichkeiten und
deshalb wächst dieses Feld sehr stark, konstatiert der Jenaer
Materialwissenschaftler Jandt. Über den aktuellen Stand und die
Entwicklungen der Zukunft tauschen sich Materialwissenschaftler aus 30
Ländern am 13. und 14. April bei der Euro BioMat 2011 in Jena aus. Das
zweitägige Symposium vereint 270 Wissenschaftler aus Europa und Übersee
und dürfte damit die bislang größte internationale Veranstaltung zu
diesem Thema in Thüringen werden. Ausgerichtet wird das „European
Symposium on Biomaterials and Related Areas“ von der Deutschen
Gesellschaft für Materialkunde (DGM) mit Sitz in Frankfurt/M. Klaus
Jandt, bei der BioMat aktuell Tagungspräsident, leitet den Fachausschuss
Biomaterialien der DGM.
„Weltweit führend bei der Entwicklung von Biomaterialien sind die USA,
China, Japan und Großbritannien“, schätzt Jandt ein und fährt fort:
„Jena ist einer der führenden Standorte für Biomaterialien in
Deutschland“. Es dürfe deshalb als Erfolg gewertet werden, dass Experten
aus diesen Ländern zur Jenaer Tagung kommen werden, obwohl deren Fokus
auf Europa gerichtet ist.
Zu den Höhepunkten rechnet Prof. Jandt den Vortrag von Prof. Thomas
Webster von der Brown University aus Providence, USA. Webster spricht
über den Einsatz von Nanotechnologie in der regenerativen Medizin und
künftige Entwicklungen.
Die Wissenschaftler von der Universität Jena präsentieren neuartige
Beschichtungen für Implantate, mit denen durch Nanostrukturen das Zell-
und Bakterienwachstum beeinflusst werden kann. „Bei Dauerimplantaten
sollen sich die Zellen möglichst rasch an der Oberfläche ansiedeln“,
sagt Prof. Jandt. Der gegenteilige Effekt sei hingegen bei
Schraubverbindungen erwünscht, wie sie nach Knochenbrüchen für eine
Zeitlang im Körper verbleiben.
Die zweite Jenaer Innovation ist eine Nanofaser aus körpereigenem
Eiweiß, die gerade einmal einen Nanometer dick ist – also ein
Millionstel Millimeter stark. Aus dieser Faser entwickeln die
Materialwissenschaftler von der Uni Jena Schwamm-Strukturen, die als
Knochen-Ersatz zum Einsatz kommen sollen. „Wir stehen an der Schwelle
zur klinischen Erprobung des neuen Materials“, sagt Klaus Jandt.
Abgeschaut werden dabei die Bauprinzipien der Natur. Ziel ist es,
künstlich Knochen und Knorpel herzustellen. Angesichts einer zunehmend
älter werdenden Bevölkerung in den Industrieländern ein Wachstumsmarkt
mit enormem Potenzial.
Weitere Informationen zur Tagung unter: www.dgm.de/dgm/biomat/.
Terminhinweis:
„European Symposium on Biomaterials and Related Areas“ (Euro BioMat 2011)
13. und 14. April 2011
Steigenberger Hotel Esplanade, Jena
Der Rektor der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Prof. Dr. Klaus Dicke, begrüßt die Teilnehmer am 13. April um 9.00 Uhr.