In Großbritannien diskutieren Ärzte und Öffentlichkeit derzeit erneut die Frage, ob das Internet zu besser informierten Patienten führt oder ob es lediglich den Ärzten das Leben schwerer macht – weil mehr Patienten glauben, alles besser zu wissen.
Eine neue Untersuchung der Universität York sorgt für zusätzlichen Gesprächsstoff. Die Studie zeigt, daß das Internet bei der Arzt-Patienten-Kommunikation durchaus eine sinnvolle Rolle erfüllen kann.
Britische Ärzteverbände warnten in der Vergangenheit mehrfach vor den Gefahren, die die Informationsflut aus dem Internet für das Arzt-Patientenverhältnis bedeuteten. Forscher der Universität York stellten jetzt allerdings fest, daß Patienten das Internet lediglich als eine von vielen Informationsquellen benutzen und daß sich das keineswegs negativ auf das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patienten auswirke.
Im Gegenteil. Laut Sarah Nettleton, einer der Mit-Autorinnen der Studie, vertrauen Patienten, die sich zum Beispiel im Internet über chronische Erkrankungen ihrer Kinder informieren, ihren Ärzten unverändert stark. "Das Internet wird lediglich zu einer weiteren Informationsquelle", so Nettleton. "Das Arzt-Patienten-Verhältnis wird dadurch nicht geschädigt."
Die Wissenschaftler widersprechen der Meinung, medizinische Laien seien nicht in der Lage, die Vielfalt der Internet-Informationen richtig einzuordnen. "Unsere Ergebnisse zeigen, daß Patienten durchaus in der Lage sind, seriöse von unseriösen Inhalten zu unterscheiden." Die Wissenschaftler sprachen sich deshalb gegen die weitere Zensur von medizinischen Internet-Angeboten und -Inhalten aus.
Quelle: Ärzte Zeitung