Augen, Nieren, Nerven und Zähne – Die Volkskrankheit Diabetes hat zahlreiche Auswirkungen


Die Zusammenarbeit von Ärzten, Diabetologen und
Zahnärzten hat gerade intensiv begonnen, um die Zusammenhänge
aufzubereiten. Denn es zeigen sich wechselseitige Abhängigkeiten“, so
Oesterreich.

Das Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken, ist
bei Diabetikern im Vergleich zu Nicht-Diabetikern dreimal so hoch.
Umgekehrt begünstigt eine Parodontitis den Diabetes: Bei einer nicht
behandelten Parodontitis verstärken die Entzündungsherde im Mund die
Insulinresistenz der Zellen und tragen zu einer Verschlechterung der
Blutzuckerwerte bei.

Um die Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und
systemischen Erkrankungen wissenschaftlich zu analysieren, hat die
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein sechsjähriges
Forschungsprojekt initiiert, das 2014 abgeschlossen sein wird. Ein im
Jahr 2010 gegründeter Wissenschaftsausschuss der Initiative „Gesund im
Mund bei Diabetes“ hat in diesem Jahr ein Konsensuspapier von
Zahnmedizinern und Diabetologen zur Leitlinienergänzung erarbeitet. Es
unterstreicht die Bedeutung der Mundgesundheit bei Diabetikern.

„Ein Diabetes kann in der Zahnarztpraxis früh
erkannt werden. So kann der Zahnarzt der Erste sein, der die Erkrankung
an den Auswirkungen auf die Mundhöhle feststellt. Parodontitis, eine
entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, kann auf einen möglichen
Diabetes hinweisen“, erklärt Oesterreich. „Und: die zahnmedizinischen
Zusammenhänge zeigen, dass die Prävention oraler Erkrankungen viel
Potential für die allgemeine Gesundheit besitzt.“

Hintergrund:
Jährlich ist der 14. November
der offizielle Weltdiabetestag der Vereinten Nationen (UN). Er ist der
zweite offizielle Tag der UN, der einer Krankheit gewidmet ist, analog
dem Welt-AIDS-Tag.

Seit 2008 fördert die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG) gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät
der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn die Klinische
Forschergruppe „Ursachen und Folgen von Parodontopathien – genetische,
zellbiologische und biomechanische Aspekte“.
In diesem
interdisziplinären Verbundprojekt forschen Parodontologen,
Kieferorthopäden, Dermatologen, Internisten, Molekularbiologen und
Physiker gemeinsam mit Genetikern und Mathematikern, wie
Parodontopathien (Erkrankungen des Zahnhalteapparates) vorgebeugt werden
kann und wie diese besser diagnostiziert und behandelt werden können.

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 14 November 2011