Anhängen, Implantieren oder Belassen? Die Therapie der verkürzten Zahnreihe


Dem Thema widmet sich die bisher größte in der Bundesrepublik
durchgeführte randomisierte Therapiestudie der prothetischen
Zahnmedizin. Sie ist DFG-gefördert, multizentrisch mit 14 universitären
Studienzentren angelegt und wird Ende 2010 abgeschlossen. Die Leitung
liegt bei der TU Dresden. Teilnehmen konnten Personen, die alle großen
Backenzähne in einem Kiefer verloren hatten. Zwei Therapieformen werden
verglichen: die Wiederherstellung einer vollständigen Zahnreihe mit
einer herausnehmbaren Prothese, so wie in Deutschland sehr häufig
praktiziert, und die Stabilisierung einer verkürzten Zahnreihe bis
einschließlich der kleinen Backenzähne ohne herausnehmbare Prothese.
Diese zweite Therapieform ist weniger verbreitet und nur begrenzt mit
den Richtlinien der Gesetzlichen Krankenversicherung kompatibel.
Zahnersatz auf Implantaten wurde nicht einbezogen. Dadurch wäre die
erforderliche Fallzahl in nicht realisierbare Größenordnungen erhöht
worden. Außerdem ist festzustellen, dass aus einer bevölkerungsbezogenen
Perspektive Implantate nach wie vor eine eher geringe Rolle spielen.
Bei den bisher vorliegenden Zwischenauswertungen waren nur geringe
Unterschiede zwischen beiden Therapieformen feststellbar. Diese Aussage
bezieht sich auf Zahnverlust und weitere Parameter, die die Zahn- und
Mundgesundheit beschreiben, einschließlich der Lebensqualität. Die
Ergebnisse der Studie werden eine Neubewertung der Therapie unter den
Gesichtspunkten gesundheitlicher Nutzen, Patientenzufriedenheit und
Kosteneffizienz ermöglichen.

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 15 November 2010