150 Jahre DGZMK: Die Geburtsstunde der modernen Zahnmedizin in Deutschland


Knapp 19.000 Mitglieder im Jubiläumsjahr zeugen von eben dieser
lebendigen Organisation, die das Potenzial der Zukunftsgestaltung aus
ihrer Historie zieht", stellte DGZMK-Präsident Prof. Dr. Thomas
Hoffmann (Uni Dresden) fest. Scharfe Kritik übte Hoffmann am Bachelor-
und Master-Studium: "Klar und unmissverständlich erteilt die DGZMK der
'Bolognaisierung' des Medizin- und Zahnmedizinstudiums eine Absage."

Der DGZMK-Präsident stellte die Bedeutung der Zahnmedizin als
integralen Bestandteil der Medizin heraus, deren Etablierung schon die
Gründerväter vor 150 Jahren im Visier hatten. Für die unmittelbare
Zukunft bedeute dies: "Da die Zahnmedizin sich als integraler
Bestandteil der Medizin verstehen muss, ist es notwendig, die
Partikularinteressen zurückzustellen und als ein starkes Zentrum
Zahnmedizin aufzutreten. Es gilt die Kräfte in diesem Zentrum zu
bündeln, sich von der Begrenztheit der bisherigen Fächerstrukturen zu
lösen und – auch wenn dieser Begriff im Zusammenhang mit der
universitären Entwicklung überstrapaziert ist – Exzellenzbereiche zu
bilden." Dies gelte für die Bereiche Lehre und Forschung ebenso wie die
Medizinische Versorgung.

Über den Tellerrand aktueller Entwicklungen blickte Prof. Dr. Wolfgang
M. Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums, in seinem Festvortrag
"Auf welche Menschheitsfragen von morgen wird die Wissenschaft von
heute eine Antwort geben müssen" hinaus: "Dramatische Veränderungen
werden die Intelligenz der gesamten Forschergemeinde herausfordern, um
auf die Menschheitsfragen von morgen schon heute eine Antwort geben zu
können, um ein Leben in Wohlstand, als da sind Umwelt, Energie,
Altersproblematik, zu schaffen." Heckl brach dabei eine Lanze für die
Naturwissenschaften: "Ohne eine Pflege der
naturwissenschaftlich-technischen Kultur werden wir in Zukunft den
Wohlstand in Deutschland nicht halten können. Insbesondere kommt es
darauf an, den Beginn der Wertschöpfungskette zu pflegen, d.h. junge
Menschen dafür zu begeistern, Erfindungen, Entdeckungen und letzten
Endes deren marktliche Umsetzung in Produkte zur Lösung der
Menschheitsfragen voranzutreiben."

Die gute Kooperation mit der Wissenschaft in Gestalt der DGZMK lobte in
einem Grußwort der Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Dr.
Peter Engel: "Wir arbeiten auf vielen Feldern zusammen und nur
gemeinsam konnten wir etwa die Neubeschreibung einer
präventionsorientierten ZMK in Deutschland etablieren, von der wir uns
wünschen, dass sie sich bald auch in den entsprechenden
Gebührenordnungen wiederfindet. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch
in Zukunft auf getrennten Pfaden in Richtung desselben Zieles
marschieren, nämlich unseren Patienten zu fairen Konditionen eine
bestmögliche Behandlung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen
angedeihen zu lassen – und dies in größtmöglicher fachlicher
Unabhängigkeit."

DGZMK-Präsident Hoffmann forderte eine engere Vernetzung von Hochschule
und Praxis, um einen Wissenstransfer in beide Richtungen zu
ermöglichen. An die Politik gerichtet stellte er fest: "Unsere
konstruktiven, innovativen Bemühungen, modernes Management einzuführen,
werden von der Politik gebremst." Durch unattraktive W2-Professuren,
Juniorprofessuren und Lehrprofessuren werde zusätzlich ein Exodus der
fähigsten Kräfte hervorgerufen.

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 03 Juli 2009