Auf einem aktuellen Symposium der Marburger Philipps Universität wurden dazu Anfang Mai Daten von über 300 Implantatpatienten der Abteilung für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde des Marburger Klinikums vorgestellt. Die Wissenschaftler hatten Risikofaktoren analysiert, die für Zahnimplantate eine Verbesserung oder Verschlechterung des Behandlungsergebnisses innerhalb eines halben Jahres bedeutet hatten. Die Studienergebnisse zeigen, dass Menschen mit Vorerkrankungen wie einer Parodontitis (Zahnbetterkrankung) deutlich mehr gefährdet sind, an einer Mukositis (Weichgewebsentzündung) oder einer Periimplantitis (Entzündung des Gewebes rund um das Implantat) zu erkranken. Den Daten der Patienten mit Vorerkrankungen nach haben diese langfristig gesehen mit dreiunddreissig Prozent Erfolgsrate gegenüber den Gesunden mit fünfzig Prozent schlechtere Erfolgschancen bei der Implantateinheilung. Die Wissenschaftler identifizierten weitere Risikofaktoren, die genetisch, umwelt- und lokal bedingt sein können. Umweltbedingte Risikofaktoren können durch rauchen oder Stress verursacht sein, während lokale Risiken durch eine schlechte Mundhygiene durch den Patienten oder durch die schlecht zu reinigende prothetische Rekonstruktion bedingt sein können. Ein weiterer lokaler Risikofaktor ist im für eine Implantation ungeeigneten Knochenbett zu suchen.
Die Analysen des Forscherteams rund um Prof. Mengel, der bei diesem Projekt im Team eng mit den biometrischen und statistischen Abteilungen für Klinische Studien an der Uni Marburg zusammengearbeitet hat, verdeutlichen, dass eine sorgfältige Risikoanalyse vor Implantation inklusive Aufklärung des Patienten – besonders bei genetisch schwierigen Voraussetzungen – sowie eine dem Risiko angemessene engmaschige Nachsorge von großer Bedeutung für den langfristigen Erhalt von Implantaten ist.
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