Insbesondere Gesundheitserziehung braucht Konsequenz und Kontinuität: Dass dies auch an einer öffentlichen Grundschule, zudem in einem sozial schwächeren Gebiet in Berlin, möglich ist, verdanken die hier lebenden Kinder und ihre Familien der engen Zusammenarbeit von Schulleitung, bezirklichem Zahnärztlichen Dienst und der LAG. Die Christian-Morgenstern-Grundschule in Spandau ist die nun erste Grund- und Ganztagsschule in Berlin, die das Zähneputzen fest in den täglichen Stundenplan integriert hat. Die Mehrheit der 430 Kinder dieser Schule hat eine intensivierte Unterstützung auch nötig, denn hier bestätigt sich, was viele Studien bereits belegt haben: Wo die soziale Situation der Eltern am problematischsten ist, findet sich auch die vergleichsweise höchste Quote an Zahnschäden.
Seit 1990 sind im Rahmen des Berliner LAG-Prophylaxeprogramms der Zahnärztliche Dienst Spandau und die LAG-Gruppenprophylaxehelferinnen in der Christian-Morgenstern-Grundschule tätig und bestens mit deren Situation vertraut, die Schülern lernen – jeweils altersgerecht – richtig Zähne putzen rund um den ganzen Error! Post not found for word:zahn, Zusammenhänge von Karies und Süßigkeiten sowie Auswirkungen säurehaltiger Limonaden und Erfrischungsgetränke, und es finden Fluoridierungsmaßnahmen statt.
Entsprechend der Präventionspolitik der LAG werden die Prophylaxeimpulse schon seit längerem nicht mehr gießkannenartig über Berlin verteilt, sondern gemäß Bedarf geplant. Auch die Christian-Morgenstern-Grundschule gehört zu den Adressen, die besonders intensiv in das Zahngesundheits-Förderungskonzept der LAG eingebunden sind.
Vorab-Test hoch erfolgreich
Auf Initiative des Zahnärztlichen Dienstes war einige Zeit vor dem Start des neuen Programms in einer Art „Modellversuch“ das tägliche Zähneputzen getestet worden. Schulleiter Michael Ozdoba war von dem hoch erfolgreichen Ergebnis, einer eindeutig verbesserten Mundgesundheit, nachhaltig beeindruckt und hat daher Konsequenzen für alle Schulklassen gezogen. Ohne Kooperation ging das nicht, Michael Ozdoba: „Das hätten wir ohne die Unterstützung der LAG mit den notwendigen personellen und auch sächlichen Mitteln gar nicht geschafft. Ich bin sehr froh, dass wir hier ein erwartungsgemäß erfolgreiches Programm gemeinsam für die Kinder starten können. Wir gehen mit Konsequenz an die Durchführung – etwas, was viele Kinder von zuhause nicht mehr kennen. Auch das ist ein Teil des Erfolges.“ Am 19. Juni konnte Rainer Grahlen, Geschäftsführer der LAG Berlin, der Schule die versprochenen 430 Zahnbürsten übergeben und damit quasi den Startknopf drücken. Einige der Zahnbürsten wurden sofort genutzt, um bei der Übergabefeier den Gästen, darunter Gesundheitsstadtrat Martin Matz, zu zeigen, wie gut man das mit dem Zähneputzen schon kann. Zur Kontrolle ging es in den Kariestunnel. Das Engagement der Schule trägt vielleicht sogar weitere Früchte: Martin Matz will die Christian-Morgenstern-Grundschule bei künftigen Förderungskonzepten auf die Liste der Projekte setzen.
Die LAG Berlin betreut mit ihren derzeit 75 Mitarbeiterinnen jährlich rund 3000 Kindergärten und 600 Schulen und ist dort mit – je nach Bedarf – zwei bis vier Mundgesundheits-Impulsen vertreten. Rainer Grahlen: „Auch in Berlin hat sich die Zahngesundheit der kleineren Kinder wieder etwas verschlechtert, viele werden zuhause nicht mehr ausreichend gefördert. Hier sind alle an der Mundgesundheit Interessierten gefragt, etwas zu tun. Neben der Arbeit mit Eltern, die die LAG Berlin zunehmend intensiviert, ist der direkt bei den Kindern ansetzende Prophylaxeimpuls natürlich von großer Bedeutung und nachhaltiger Wirkung. Die Entscheidung der Christian Morgenstern-Grundschule für das tägliche Zähneputzen hat daher Anerkennung verdient.“ Die LAG wünschte den Berliner Kindern noch einige weitere solcher engagierten Schulen.