Festzuschuss: Was übernehmen die Krankenkassen bei Zahnersatz und Implantaten?
Keramikimplantate: Zahnimplantate aus Zirkonoxid
Biokompatibel und stabil: das Zirkonimplantat
Neue Keramikimplantate bestehen aus hochfestem Zirkondioxid (ZrO2), das perfekt körperverträglich (metallfrei) ist. Zirkonoxidimplantate haben den Vorteil, der natürlichen Zahnfarbe deutlich näher zu kommen als Titanimplantate, was insbesondere bei ästhetischen Versorgungen bei dünnem Zahnfleisch Vorteile bietet. Zirkonoxid-Implantate finden gerade bei Allergie-Patienten großen Anklang, da Unverträglichkeiten und Allergien völlig ausgeschlossen sind. Dem stehen allerdings auch einige Nachteile gegenüber: anspruchsvollere Behandlung, höhere Kosten, eingeschränkte Flexibilität, was die Wahl von Aufbauteilen angeht. Ausserdem gibt es bei vertikalem Knochenmangel keine Optionen für kurze Implantate aus Keramik, was einer universelle Anwendbarkeit entgegensteht.
Die wissenschaftliche Dokumentation/Erfahrung ist mittlerweile positiv aussagekräftig. Die Haltbarkeit wird im Vergleich als nicht eingeschränkt angesehen.
Zirkonimplantate: biologisch zeitgemäß, aber teuer
In puncto Langlebigkeit tritt das Keramikimplantat gerade den Beweis an, dass es die Ergebnisse eines Titanimplantats erreicht. Kritisch werden noch Alterungseingenschaften von Zirkonoxid betrachtet wird. Auch ist die optimale Oberflächenbeschaffenheit für die Knocheneinheilung für diesen Implantattyp noch nicht geklärt. Die Geschwindigkeit der Osseointegration ist zur Zeit noch als langsamer einzustufen, als bei den modernen Titanoberflächen (ca. 20-24 Wochen gegenüber ca. 6-12 Wochen). Durch veränderte Implantatoberflächen werden aber auch schon Einheilzeiten von unter 8 Wochen von manchen Herstellern ausgerufen. Wissenschaft und Erkenntnis sind hier mit hoher Flussgeschwindigkeit unterwegs.
Einteilige Keramikimplantate: Schutz vor zu früher Belastung nötig
Bei einteiligen Implantaten aus Keramik ist es notwendig, das Implantat durch Schienung viele Wochen vor zu früher Belastung zu schützen. Eine Aufgabe, die hohe Ansprüche an Patient und Behandler stellt. Eine Sofortbelastung ist bei Keramikimplantaten zurzeit nicht möglich. Allerdings reagiert das Zahnfleisch bzw. Weichgewebe besonders positiv auf Zirkonoxid und ist dort dem Titan überlegen. Problematisch ist die Tatsache, dass der Aufbau bei den meisten, einteiligen Zirkonimplantaten zur Zeit noch nicht flexibel gewählt werden kann, was eine besonders exakte Positionierung bei der Implantation erfordert. Da durch Beschleifen des Aufbaus hier die individuelle Form erzielt werden muss, besteht die Gefahr, Rissen und Alterungsprozessen des Zirkonoxids Vorschub zu leisten.
Zweiteilige Zirkonoxidimplantate: flexiblere Lösung
Die Entwicklung geht auch bei den Zirkonimplantaten Richtung zweiteilige Implantate, die durch die Möglichkeit von Abutments das Problem der eingeschränkten Anwendbarkeit lösen. Ein Option ist, die Aufbauten in das Implantat einzukleben. Aber auch verschraubte Aufbauten sind mittlerweile auf dem Markt. Wie sich diese Verbindungen allerdings im Kaueinsatz über Jahre bewähren wird, kann noch nicht überblickt werden.
Produktion von Zirkonimplantaten anspruchsvoll
Es gibt 2 Verfahren der Herstellung: das Yttrium-stabilisierte Zirkondioxid, was eine sehr hohe Bruchstabilität besitzt, und das nach dem Sinterverfahren hergestellte Zirkondioxid, das auch bei der Kronen-Brückenprothetik verwendet wird. Gesinterte Zirkonoxidkeramikimplantate haben niedrigere Stabilitätswerte und erscheinen daher für die Implantologie weniger geeignet zu sein.
Durch die große Härte der Yttrium-stabilisierten Zirkonoxidimplantate ist die Verarbeitung (Fräsen/Schleifen) schwierig.
Ein Keramikimplantat ist komplett röntgenopak (weiss im Röntgenbild ganz links). rechts Titanimplantat.
Kosten für Keramikimplantate sind höher
Da Zirkonimplantate aufgrund ihrer Härte viel schwieriger zu bearbeiten sind, sowohl was das Fräsen als auch was die Oberflächen-Optimierung angeht, liegen die Preise für Keramikimplantate deutlich höher als die Kosten für Titanimplantate. Auch ist die Produktion durch die geringeren Stückzahlen unwirtschaftlicher.
Vorteile von Zirkonoxid-Keramik-Implantaten
- 100%ige Biokompatibilität. Keine Unverträglichkeiten oder Allergien denkbar
- optimale Gewebeverträglichkeit, bessere Zahnfleischanlagerung
- verbesserte Ästhetik
- geringere Plaqueanlagerung, geringeres Risiko einer Zahnfleischentzündung
- kein Spalt zwischen Implantat und Aufbauteil (einteilig oder verklebt), vermindert ebenfalls das Risiko einer Entzündung
Nachteile von (einteiligen) Zirkonimplantaten
- höhere Kosten
- keine kurzen Implantate aus Keramik verfügbar
- Keine dünnen Implantate aus Keramik verfügbar
- keine spätere Achsenkorrektur durch Abutment für (einteilige Implantate) möglich, kein Abutmentwechsel bei verklebten zweiteiligen Implantaten aus Zirkonoxidkeramik
- wenig Auswahl bei den Aufbauteilen, z.B. keine konfektionieretne Haltelelement (Locatoren®)
- Beschädigungen durch das notwendige Beschleifen von einteiligen Implantaten der Keramik möglich
- langfristige Stabilität für zweiteilige Implantate aus Keramik nicht sicher beurteilbar
- einteile K-Implantate: unbelastete Einheilung erschwert
- Geschwindigkeit der Knocheneinheilung entspricht noch nicht der von Titanimplantaten
- keine sichere Beurteilbarkeit von Alterungsprozessen bei Keramiken
Indikation für Keramikimplantate
Einzelzahnersatz und Brückenprothetik (insbesondere Frontzahngebiet), wenn Knochenangebot passend, insbesondere
- bei Titanunverträglichkeit
- metallfreiem Versorgungswunsch des Patienten
Herausnehmbarer Zahnersatz, insbesondere wenn Alternativen negativ abgewogen wurden. Einschränkung: zur Zeit noch keine konfektionierten Verbindungselemente verfügbar.
Vorsicht bei Implantaten aus Keramik, wenn
- komplexe prothetische Anforderung (fehlende Flexibilität bei Aufbauteilen)
- vertikaler Knochenmangel: keine kurzen Versionen verfügbar
- Keine genügende Knochenbreite (keine dünnen Implantate verfügbar)
- Bei einteiligen Implantaten: wenn kein Schutz vor frühzeitiger Belastung sichergestellt werden kann
implantate.com - Fazit:
Dieser sehr interessante Werkstoff eröffnet neue Möglichkeiten für ästhetischen und biokompatiblen Zahnersatz. Bezüglich Flexibilität sowie Einfachheit in der Anwendung können sich Keramikimplantate allerdings zurzeit noch nicht ganz mit Titanimplantaten messen. Auch müssen dei Voraussetzungen im Knochenbereich günstig sein. Die Gewebefreundlichkeit für das Zahnfleisch ist jedoch bestechend. Nur die bauartbedingte Einschränkung der Implantatgrössen und Aufbauteile verhindern die universelle Anwendbarkeit.
Hier finden sie eine Übersicht über die Kosten von Keramik-Implantaten.
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IMPLANTAT-SPEZIALISTEN IN IHRER NÄHE
Neueste wissenschaftliche Veröffentlichungen über Keramikimplantate.
Oliva J, Oliva X, Oliva JD. Granollers, Int J Oral Maxillofac Implants. 2007 May-Jun;22(3):430-5
Wiltfang, J, 22. DGi-Kongress, 27-29.11.2008
Andreiotelli M, Kohal RJ., Clin Implant Dent Relat Res. 2008 Jul 23
Özkurt Z, Kazazo?luE, Zirconia dental implants: a literature review, J Oral Implantol. 2011 Jun;37(3):367-76. Epub 2010 Jun 14. Review.
Produktmonografien Z-Systems, Zeramex Dental Point, SDS Swiss Dental Solutions, Straumann