Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

 


Zahnheilkunde – ein Rätsel

  • Dieses Thema hat 5 Antworten sowie 5295 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 19 Jahren, 4 Monaten von Karl-Josef Mathes aktualisiert.
  • Ersteller
    Thema
  • #289232 Antworten
    Ingrid
    Gast

    Sehr geehrtes Forum,
    meine Frage hat nichts mit Implantaten zu tun; da ich dieses Forum aber für sehr sachlich erachte, möge man es mir verzeihen.
    Aufgrund eines Implantats mußte ich meinen bisherigen langjährigen Zahnarzt wechseln (er ist kein Implantologe) und erlebe jetzt eine vollkommen neue Behandlungsart.
    Mein früherer ZA hat bei den jährlichen Untersuchungen mit seinem Untersuchungshaken stets sämtliche Füllungen strengstens auf ihre Festigkeit geprüft (eingehakt, rumgekratzt). Es wurde immer Zahnstein entfernt (den ich früher aber nie hatte, welchen ich auch nie sah und wobei mir von der Sprechstundenhilfe auch immer bestätigt wurde, daß ich eigentlich so gut wie keinen hätte).
    Meine Kinder wurden im halbjährlichen Turnus in die richtige Zahnputztechnik eingewiesen – mit Färbetabletten, Vorführung an einem Gebiss – also diese Prozedur pro Kind sicherlich schon 6mal!!! Die richtigen Zähne wurden nach komplettem Austritt auch selbstverständlich versiegelt.
    Mein neuer ZA (den ich sehr schätze, da er mir das Implantat wunderbar gesetzt hat) untersucht so:
    Kaum wahrnehmbares, leichtes Drüberfahren über die Zähne mit dem Untersuchungshaken (bei der ersten Untersuchung habe ich immer gewartet, wann endlich untersucht wird,dabei war er schon fertig), abgeplatzte Füllungen werden lediglich abgeschliffen und nur dann ersetzt, wenn sie nicht dicht sind. Seit 2 Jahren keine Zahnsteinentfernung mehr, da ich angeblich keinen habe (ich weiß auch gar nicht, wie Zahnstein aussieht). Untersuchung nach 2 Minuten beendet.
    Bei den Kindern keine Versiegelung der Zähne, da seiner Meinung nach dies eher schädlich, da bei gesprungener Versiegelung die Zahnbürste nicht in den dann vorhandenen Lack-Spalt hineinputzen kann. Versiegelung nur ratsam bei Zähnen mit starken Fissuren, ansonsten gutes Putzen sehr viel sinnvoller als Versiegelung.
    Anmerkung: Beide Zahnärzte sind etwa gleichen mittleren Alters.
    Ich stehe doch etwas vor einem Rätsel.

    Herzliche Grüße
    Ingrid

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  • Autor
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  • #289233 Antworten
    Karl-Josef Mathes
    Gast

    Hallo Ingrid,

    also, da treffen in der Tat zwei Welten aufeinander. Und auf sachlicher Ebene ist da wenig zu sagen. Ich hab ja nicht geguckt, ob bei Ihnen Zahnstein ist oder nicht. Etwas sagen möchte ich zum Thema Fissurenversiegelungen. Das ist eigentlich ein alter Hut und eigentlich im Zeitalter der Fluoride nicht mehr sinnvoll, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Nach meiner Erfahrung stellt eine Versiegelung eher ein Risiko als eine Hilfe dar, auch weil ein Großteil der Versiegelungen, die ich so zu sehen bekomme, einfach undicht sind, viele erkennbar von Anfang an undicht waren.. Diese Kinder bekommen Karies nicht trotz, sondern wegen der Versiegelung. Ich versiegele praktisch keine Zähne und beobachte extrem niedrige Kariesraten bei den von uns betreuten Kindern. Insofern pflichte ich Ihrem neuen Behandler bei.
    Zum Rest, wie gesagt, kann man aus der Ferne nichts sagen.
    Viele Grüße
    K.-J. Mathes

    #289234 Antworten
    Joachim Wagner
    Gast

    und dann gebe ich noch meinen Senf dazu:

    Fissurenversiegelung kann man auch mit Glasionomerzement machen. Das tun zwar nur ganz wenige Kolelgen, und außerdem fällt eine GIZ Versiegelung schon mal gerne raus. Aber: ich sehe nie einen dunklen Rand um diese Versiegelungen und wir machen das seit 1995. Vorher hatten wir auch die Plastikversiegelungsmasse, und da konnte man durchaus hier und da meckern.

    Damit erreichen wir eine okklussale Kariesfreiheit über alle Kinder hinweg von besser als 90%. Und ich glaube, dass das ohne Versiegelung so nicht klappt.

    Noch eine Frage: Macht Ihr Implantator denn ab und zu (3 Jahres Rhytmus) Rö-Bissflügel-Aufnahmen. Ich schaue mir auch die Füllungen obendrauf nicht so ganz genau an, aber was im Zahnzwischenraum vor sich geht, das prüfe ich lieber ganz genau.

    Viele Grüße

    Joachim Wagner
    http://www.zahnfilm.de

    #289235 Antworten
    Ingrid
    Gast

    Sehr geehrter Herr Mathes,
    vielen Dank, daß Sie sich auch noch am sehr,sehr späten Abend meines Rätsels angenommen haben. Also jetzt nur theoretisch gefragt:
    1. Kann es überhaupt sein, im Alter von 45 Jahren keinen Zahnstein zu haben?
    2. Kann man mit leichtem Drüberfahren mit dem Untersuchunghaken Karieslöcher oder undichte Füllungen feststellen?
    3. Werden durch Rumhaken an Füllungen diese nicht evtl. erst gelockert oder undicht?

    Sehr geehrter Herr Wagner,
    auch Ihnen vielen Dank für die Antwort.
    Eine Rö-Bissflügel-Aufnahme wurde bisher nicht gemacht, ich bin aber auch erst knapp 2
    Jahre bei ihm in Behandlung (eben wegen eines Implantats). Ich werde meinen ZA einmal darauf ansprechen. Er ist bisher immer sehr gesprächs- und erklärungsbereit.

    Herzliche Grüße
    Ingrid

    #289237 Antworten
    Karl-Josef Mathes
    Gast

    Hallo Herr Kollege,

    aber natürlich lassen sich solche Werte ohne Fissurenversiegelung erreichen, wahrscheinlich besser als mit. Im folgenden Link können Sie sich über den aktuellen Stand informieren.

    http://www.dgzmk.de/aktuell/oralprophylaxe.pdf

    Viele Grüße

    K.-J. Mathes

    #289236 Antworten
    Karl-Josef Mathes
    Gast

    Hallo Ingrid,

    ich werde versuchen, Ihre Fragen zu beantworten.

    1)Natürlich kann man auch in dem Alter ohne Zahnstein sein. Ich habe mehrere solcher Patienten. Es ist sicher nicht die Regel, aber es kommt vor.
    2)Man geht von dem Sondieren zunehmend auf das Schauen über. Nur wenn sich da ein Verdacht zeigt, dann wird mit der Sonde „nachgehakt“. In Fissuren, speziell von Kindern, haben Sonden nichts zu suchen.
    3) Zumindest tut es ihnen nicht gut.

    Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.

    Viele Grüße
    K.-J. Mathes

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Antwort auf: Antwort #289235 in Zahnheilkunde – ein Rätsel
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