Wie gefährlich sind entzündete Zähne für Implantate

[Susanne]

Mir sind 2 Zähne gezogen wurden, die jetzt durch Implantate ersetzt werden. Vom meinen vorherigen Zahnarzt wurden mir alle Amalganfüllung durch Kunststoffüllungen ersetzt. Seit dem haben sich viele der behandelten Zähne entzündet. Wurzelspitzenresektion haben (nach erfolgloser Wurzelbehandlung) Linderung gebracht. Mein jetziger Zahnarzt will die übrigen Zähnenach und nach überkronen. Aber auch erst, wenn die Implantate gesetzt worden sind.
Meine Frage ist, sollte sich einer der Zähne die noch eine Kunststoffüllung haben entzünden, wie gefährlich kann das für die Implantate sein? Können sie sich mitentzünden (da die Bakterien doch über den Speichel übertragen werden können)? Welche Maßnahmen könnte der Zahnarzt in einem solchen Fall ergreifen, damit sich die Implantate nicht mitentzünden?

Thema

[Dr.Gunter Scholles]

Hallo Susanne,

Kunststoffüllungen sollten sich auf kleinere Defekte beschränken, im Sinne einer minimal invasiven Technik. In vielen Fällen kann eine über mehrere Flächen sich ausdehnende große Kunststoffüllung mehr Schaden anrichten, als Nutzen bringen. Insbesondere dann, wenn nervnahe Areale nicht schützend abgedeckt wurden, sehen wir häufig die Problematik, die Sie schildern. Ab einer definierten Größe sollte daher die Rekonstruktion der Morphologie über eine indirekte Versorgung (Zahntechniker) erfolgen, um die Zähne auf lange Sicht fünktionsfähig zu erhalten. Entzündungen in unmittelbarer Nachbarschaft von Implantaten sind Risokofaktoren. Speichel hat eine Überträgerfunktion von Bakterien insbesondere bei Zahnbetterkrankungen (Parodontose). Sämtliche Zähne sollten auf Vitalität und kariöse Erkrankungen untersucht werden, und so behandelt werden, dass eine günstige Prognose zu erwarten ist. Ein schlüssiges Behandlungskonzept sollte vorliegen.
Viel Erfolg Gunter Scholles

[Susanne]

Ein Behandlungskonzept liegt ja vor. Alle Zähne die eine große Kunststoffüllung haben werden nach und nach überkront (Karieslöcher hatte ich in den letzten 6 Jahren nicht mehr).
Jedoch kann man ja nicht alle Kronen und Implantate auf einmal setzen. Da ich im Moment nur auf einer Seite kauen kann (die 2 Zähne die mir gezogen wurden, waren die letzten 2 Backenzähne unten rechts) und durch diese einseitige Kaubelastung mir stellenweise der Kiefer schmerzt (leider Knirsche ich auch nachts manchmal mit den Zähnen. Ich habe jedoch eine Knirscherschiene, die ich auch jede Nacht an habe), hatte mein Zahnarzt sich entschieden, erst die Implantate zu setzen und dann die anderen Zähne zu überkronen. Ich habe nur Angst, das sich in dieser Zeit noch ein Zahn entzünden könnte (durch z.B. Haarriß in der Kunststoffüllung) und wollte daher wissen, wenn eine akute Entzündung vorliegt, ob es dann noch Möglichkeiten gibt, das Implantat zu schützen (z. B. Antibotika). Diese Kunststoffüllungen wurden 1999 eingesetzt und ich muß ehrlich sagen, ich bin sehr wütend über meinen vorherigen Zahnarzt, da ich mit meinen Amalganfüllungen immer gut gelebt habe (die 2 Zähne die mir gezogen werden mußten, hatten sich nach dem einsetzen von Kunststoffüllungen, innerhalb kürzester Zeit entzündet). Leider hat man vor 3 Jahren von allen Seiten gehört das Kunststoff besser als Amalgan sei, ansonsten hätte ich mich nicht dazu entschlossen die Amalganfüllungen auszutauschen. Um ehrlich zu sein, hätte ich große Lust, den Zahnarzt zu verklagen, aber ich glaube damit hat man in Deutschland schlechte Chancen. Es ärgert mich nur maßlos das ich mit 27 Jahren 2 Zähne gezogen bekommen habe.

[zahedi]

Hallo Susanne,
das Risiko einer Nerventzündung an einem gefüllten Zahn mag gegeben sein, wenn auch nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit. Eine Gefährdung der Implantate durch eine solche Entzündung ist meines Erachtens aber gering, da -anders als bei einer Zahnbettentzündung- meist kein direkter Bakterienkontakt zwischen Herd und Implantat zustandekommt. Eine antibiotische Abdeckung im Ernstfall hat man zudem immer noch in der Hinterhand.
Viel Erfolg!
B. Zahedi

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