Schwellung ist interessant, Frau Zander, weil das etwas ist, was greifbar ist. Während Spannungsgefühl eben nur ein Gefühl beschreibt, was ein Dritter zwar nachempfinden kann (ich weiß, wie sich Spannung anfühlt, ich weiß aber nicht, wie sich möglicherweise noch gerade normale Spannung von patholgischer Spannung in Zusammenhang mit einem Implantat anfühlt), aber nicht unbedingt im Rahmen der Unterscheidung zwischen gerade noch gesund und gerade schon krank einordnen kann.
Für eine objektiv vorhandene Schwellung sollte man jedoch die Ursache finden können. Also, wo ist die Schwellung? Ganz oben, an der Spitze des Implantates, in der Mitte, oder am Zahnfleischrand? Was passiert, wenn man auf die Schwellung drückt? Entleert sich Sekret? Wenn ja, dann wo?
Primär gilt erst einmal: Ein Implantat, dass fest, also ankylosiert (knöchern) eingeheilt ist (Periotest im Minusbereich) und nicht klopfempifndlich ist, gilt zunächst einmal als gelungen und nicht zu beanstanden. Es wird daher schwer sein, kostenlose Korrektur im Sinne von Explantation und Brücke durchzusetzten. Stelle ich mir zumindest vor. Mehr bleibt mir nicht, weil ich zum Glück nie persönlcih mit dieser Problematik konfrontiert war.
Wenn man allerdings einmal die Beiträge dieses Forums über im Zusammenhang mit Implantaten von Patienten geäußerten Beschwerden auf sich wirken läßt (in einem solchen Forum werden sie ja nachvollziéhbar in konzentrierter Form berichtet) und versucht, sie insgesamt einzuordnen und zu werten, dann fällt mir persönlich auf:
Sehr viele Patienten berichten dann über mehr oder weniger schwer einzuordnende Beschwerden, wenn in einem Gebiet implantiert wurde, in dem erfolglose Wurzelbehandlungen und/oder anschließend erfolglose Wurzelspitzenresektionen stattgefunden haben.
Es ist nur ein Gefühl und nicht zu vergleichen mit einer wissenschaftlichen Untersuchung, aber ich könnte mir vorstellen, dass in Gebiete implantiert wurde, in denen noch Inseln von zwar abgekapselten und damit klinisch unauffälligen, aber nichtsdetotrotz nicht vollständig ausgeheilten Entzündungsherden vorhanden sind, die bei der Extraktion nicht sorgfältig genug ausgekratzt wurden.
Falls bei Frau Zander also wirklich eine objektivierbare Schwellung vorhanden ist, die sich nicht im koronalen Anteil (Zahnfleisch) des sehr festen und nicht klopfempfindlichen Implantats befindet, was spricht dagegen, diesen Bereich im Sinne einer modifizierten Wurzelspitzenresektion nachzuuntersuchen und möglicherweise vorhandene, röntgenologisch nicht sichtbare Veränderungen chirurgisch auszukratzen, ohne selbstverständlich das Implantat zu beschädigen?
Mehr fällt mir dazu ehrlich gesagt auch nicht ein. Einen Versuch mit einem Antibiotikum hat Faru Zander ja sicherlich schon unternommen.
Herzliche Grüße
und viel Erfolg (wenn Sie den haben sollten, sollten sie mir das bereichten)
Osswald