Hallo zusammen,
ich glaube, man muß dieses Thema mal entzaubern. Mal vereinfacht: Knochenaufbau, wie auch immer, bedeutet, man muß dem dort vorhandenen und dem umgebenden Gewebe die Information geben, daß an dieser Stelle Knochen entstehen soll und man muß irgenwie einen Hohlraum schaffen und erhalten, in dem der Knochen wachsen kann. Da gibt es keine Wundermittel, da gibt es keine Wundermethoden, da gibt es biologische Regeln und nach denen läuft das ab.
Es gibt auch nach meinem Wissen keine Kliniken, wo immer sie auch liegen sollten, die da über ein geheimes Sonderwissen verfügen. Und schon garnicht, wenn es um Materialien geht. Die Materialien entstehen in der Forschung, in der Regel in den Pharmaunternehmen, und durchlaufen einen langen Weg, bis sie irgendein Praktiker in die Finger bekommt. So sieht es das Gesetz auch vor und niemand kann es sich leisten, irgend ein „Wundermittel“ vorher am Menschen einzusetzen. Also, gehen Sie davon aus, daß das Wissen über Materialien ab deren Zulassung zur Anwendung am Menschen unter der Fachgruppe Allgemeingut ist.
Alle Nasen lang kommt irgendein Unternehmen, meist über einen Anwender (Arzt oder Klinik) mit einer wirklich oder vermeintlich neuen Methode auf den Markt. Da die Implantologen dieses Procedere kennen und schwer zu überzeugen sind, wirklich Bewährtes zu Gunsten nur vermeintlich Besserem zu verlassen, gehen viele Anbieter zunehmend den Weg, beim Endverbraucher (Patient) via Medien (TV, Magazine) Werbung zu machen, um so über die Patienten Druck auf die Anwender aufzubauen, genau dieses Produkt zu benutzen. Ob das der Sache dient, mag jeder für sich entscheiden. Werbung beim Patienten halte ich persönlich für eine Möglichkeit, irgendwo Gewinne zu steigern, aber nicht für eine Möglichkeit, die Wissenschaft, und damit das Patientenwohl voran zu bringen.
Gelegentlich wird auch mit großem Tam-Tam in Fernsehen und Presse eine Methode als der neueste Knaller präsentiert, die längst bekannt ist. Und manchmal ist sie auch schon überholt.
Aber, wie gesagt, hier mag sich jeder denken, was er will.
Den ursprünglich angesprochenen Beitrag kenne ich übrigens nicht und kann deshalb dazu konkret nichts sagen.
K.-J. Mathes