Schmerzen nach Implantation

[Jürgen]

Hallo…meine Frage ist ja nicht sehr originell…liegt mir aber sehr am Herzen: Am 7.1. wurde mir in einer sog. Freiendlücke im Unterkiefer ein Implantat eingesetzt. Von einer nach wie vor bestehenden kleinen Schwellung der Backe in Höhe des Implantates abgesehen habe ich seit dem vor allem mehr oder weniger permanente Schmerzen (morgends weniger…Abends/Nachts mehr bis zu einem Ziehen zum Ohr hin…). Auch wenn diese im Verhältnis zur ersten Woche abgenommen haben, pendeln diese sich nun auf etwas niedrigerem aber sehr beeinträchtigenden Niveau ein. Der Zahnarzt konnte trotz zwei inzwischen erfolgter Nachuntersuchungen (lediglich durch Blick in meinen Mund und Abtasten der Lymphknoten) keine Ursache entdecken (zB Entzündung), weitere Maßnahmen hat er bisher nicht unternommen, insbesondere wurde die entsprechende Stelle nicht nochmal geröntgt bzw. Antibiotika verschrieben o.ä..Der Arzt beabsichtigt, daß Implantat wieder zu explantieren, wenn ich nicht demnächst schmerzfrei bin. Frage: Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Was waren die Ursachen…und wie sah die Lösung aus? (Wenns eine gab!). Interessieren würden mich insbesondere die zahnärztlichen Maßnahmen, um dem Problem auf die Spur zu kommen, da Schmerzen nach meinem Wissen nur für die ersten zwei/drei Tage normal sind.

Thema

[Dr. Konrad Jacobs, Wien]

sehr geehrter Herr Jürgen !

Die von Ihnen beschriebenen Schmerzen klingen nach einer Wurzelentzündung eines Zahnes.
Ich würde also ganz banal vor bzw. hinter, aber auch über dem Implantat mich „abklopfen“ lassen um sicher zu gehen, daß nicht ein bislang ruhiger Zahn, der durch die OP aktiviert wurde, Schmerzen macht.

Wenn das nicht der Fall ist, ist die rechtzeitige Explantation und spätere Implantation eine medizinisch korrekte und bewundernswerte faire Entscheidung Ihres Zahnarztes.

Eine Frage noch: erfolgte die Implantaton zeitnah nach der Zahnentfernung in die Wunde oder wurde das Implantat in einen verheilten Kiefer gesetzt ??

Ihr

Dr.Dr.Konrad Jacobs , Wien

[Jürgen Weber]

Hallo Herr Dr. Dr. Jakobs…vielen Dank für Ihre nette Antwort…zu Ihrer Frage: Das Implantat wurde ca. 6 Wochen nach Extraktion des entspr. Zahns eingesetzt (und das aufgeklappte Zahnfleisch darüber wieder vernäht). Nach Auskunft des Arztes während der Implkantation sei mein Wundheilungsprozess erstaunlich schnell verlaufen, so daß ich von einer Implantation in einen verheilten Kiefer ausgehe.

Frage: Wann ist eine Explantation „rechtzeitig“ ??? Ich frage, da Sie von einer „bewunderswerten fairen Entscheidung“ des Zahnarztes sprechen…sind aus Ihrer Erfahrung insoweit eher nicht zu bewundern???

Nur am Rande: Eigentlich möchte ich am 29.1. für drei Wochen zum Trekking nach Uganda fahren, was mir mit aktuellen Schmerzen aber nicht ratsam erscheint (wegen der dortigen desolaten medizinischen Versorgung!)…so daß ich morgen die Reise voraussichtlich stornieren werde (ich hatte mir vorgenommen, nur dann zu fahren, wenn ich eine Woche vor Abreise berschwerdefrei bin!) und ich gehe mal davon aus, daß auch Sie mir nicht raten, mir das Implantat eine Woche vorher wieder explantieren zu lassen in der Annahme, daß das Problem dann gelöst ist und dann doch nach Uganda zu fahren…

Gruss aus Berlin
Jürgen Weber

[Rudi]

Hallo !

Bei mir war es ähnlich. 2 Implantate im UK und nach 3 Tagen heftige Schmerzen. Der ZA machte ein Röntgen, dann den Klopftest und nach ca. 7 Tagen legte er den betroffenen Kieferbereich frei und konnte sich die Schmerzen nicht erklären. Alles fest und schaute gut aus. Eine Entzündung schloss er (fast) aus. Er verordnete mir Antibiotika und ich machte nach weiteren 6 Tagen ein Blutbild und siehe da, der Eosinophile-Wert war 3-fach so hoch als „normal“. Das weist auf eine ausgeheilte Entzündung hin. Am selben Tag hörten die Schmerzen auf und ich nahm vorsichtshalber noch weitere 5 Tage Antibiotika. Seither habe ich Ruhe und sehe dem Kontrolltermin am Dienstag gelassen entgegen.

Ich würde ein Blutbild machen lassen. Eine Entzündung ist dann nachweisbar und sogar eine ausgeheilte Entzündung kann man nachweisen.

Also Kopf hoch und viel Glück

Rudi

[Petra]

Hallo!
Befinde mich derzeit in ähnlicher Situation wie Sie damals. Am Mittwoch Implantat im Unterkiefer. Seitdem ständig Schmerzmittel, sonst starke Schmerzen. Notarzt am Samstag sagt auch: Sieht alles prima aus.
Jetzt wüsste ich gerne, wie Ihre Geschichte weitergegangen ist um evtl. daraus zu lernen. Wäre wirklich sehr dankbar!
Gruß
Petra aus Essen

[Jürgen]

Liebe Petra,

Ende gut…alles gut: genau einen Tag vor dem von mir festgelegten äußersten Stornotermin (!!!) für eine Trekkingtour nach Uganda und Ruanda waren die Schmerzen plötzlich weg! Ich bin dann zwar noch etwas mißtrauisch abgereist…meine anfänglichen leichten Sorgen sollten sich jedoch als völlig unbegründet herausstellen, da die Schmerzen nicht mehr zurückkehrten. Inzwischen spüre ich nicht mal mehr, wo eigentlich das Implantat sitzt. Mein Zahnarzt war natürlich auch sehr beruhigt, hält eine „Überempfindlichkeit“ des betroffenen Nerven für möglich…und wird mir übermorgen…endlich…den neuen Zahn aufs Implantat setzen. Mein Rat: Noch etwas aushalten…bei mir hat`s ja mehr als Wochen gedauert, bis ich völlig schmerzfrei war. Und wenn`s nicht besser wird (und Deun aktueller Zahnarzt nicht helfen kann: Den Zahnarzt einfach wechseln, die Qualität von (Zahn)-ärzten ist einfach zu unterschiedlich. Wenn Du Lust hast, kannst Du mich ja bei Gelegenheit über den weiteren Verlauf Deiner Zahngeschichte informieren. Jürgen

[Petra]

Hallo Jürgen!
Vielen Dank für Deine Antwort. Das macht mir wieder etwas Hoffnung, zumal schon öfter mal extreme Reaktionen meiner Nerven bei anderen Eingriffen vorgekommen sind. Andererseits weisen in diesem Forum ja sehr viele Ärzte daraufhin, dass Schmerzen eigentlich nicht normal sind. Natürlich möchte ich aber auf keinen Fall das Implantat „umsonst“ enfernen lassen und dann das Gleiche später nochmal durchmachen.
Melde mich dann später nochmal bei Dir.
Gruß aus Essen
Petra

[Autor]

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