Nachfrage zum Spannungsgefühl nach Implantation

[Dr. Kerstin Rickels]

Sehr geehrter Herr Dr. Dr. Osswald!
Jetzt wollte ich Sie doch noch einmal um Ihren Rat fragen, denn irgendwie ist das alles seltsam geworden: Also, dieses Spannungsgefühl ist immer noch da und der davor liegende Zahn (45) persistierend schmerzhaft. Die Kollegen haben versucht, mir eine Schiene anzupassen, nur leider schmerzt der 45 schon beim Einsetzen, ein längeres Tragen erscheint mr unmöglich (Zahn vollkommen kariesfrei, Zahnfleisch außer Narben bukkal nach Dekortikation o.B.). Auf dem Röntgenbild, das ich mir heute für den nachbehandelnden Zahnarzt habe geben lassen, sitzt das proximale Implantat scheinbar direkt an der Wurzel des 45. Kann das die Ursache für die Beschwerden sein und ist diese Lage so korrekt???????????
Leider habe ich mir die Bilder erst in meiner Praxis angeschaut, so daß ich in der Klinik nicht nachfragen konnte.
Wenn Sie eine Erklärung oder Deutung wüßten, wäre toll!!!

Danke im voraus auch jetzt schon.

Thema

[Dr. Dr. Osswald]

Das wäre natürlich eine einleuchtende Erklärung für ALLE Ihre Beschwerden, Frau Rickels, wenn das proximale Implantat keine ausreichende Distanz zum Parodontalspalt des 45 hat, bzw. diesen sogar eröffnet hat. In diesem Falle wäre es ziemlich logisch, dass der 45 pulpitisch geworden ist, während das Implantat 46 klinisch völlig unauffällig imponiert. Dass der Zahn 45 das Einsetzen einer Schiene nicht toleriert und somit druckdolent reagiert, obwohl er ja, wie sie berichtet haben, nicht nur kariesfrei ist, sondern auch keinen Kontakt zu den Oberkieferzähnen hat (wahrscheinlich ist/war er auch klopfempfindlich und hypersensibel auf Kälte und/oder Wärme?) zeigt, daß er pulpitisch ist. Leider ist eine solche Pulpitis, die sich über einen so langen Zeitraum hält, bzw. noch verstärkt, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht reversibel, so dass Ihnen zum Erreichen von Beschwerdefreiheit leider nur die (möglichst schnelle) Wurzelbehandlung bleibt.

Es sieht wirklich so aus, als hätten Sie mit Ihren Zahnproblemen eine wirklich schlechte Serie.

Viel Glück und Erfolg

Osswald

[Dr. Kerstin Rickels]

Sehr geehrter Herr Dr. Dr. Osswald!
Leider denke ich, daß Sie vollkommen recht haben. Am Montag habe ich einen Termin bei dem nachbehandelnden Zahnarzt, der zum Glück ganz objektiv und ohne Scheu vor der Klinik ist.
Ich werde Ihnen über den weiteren Verlauf berichten, aber ich wüßte keine andere Lösung als die, die Sie vorgeschlagen haben. Für eine reversible Puplpitis ist der Zahn zu schmerzhaft und vor allem nimmt der Schmerz kontinuierlich zu.
Langsam geht mir auch die Kraft aus.
Herzlichen Dank für Ihre erneute schnelle Antwort!!

[Dr. Dr. Ruediger Osswald]

Und immer daran denken, Frau Rickels, um sich der 100%-Grenze bei einer Wurzelbehandlung anzunähern, braucht man Geduld und ein Desinfizienz, dass mit ALLEN Problemkeimen in der Endodontie fertig wird. Und da gibt es momentan nur ein einziges. Ich denke, Sie haben genug Zähne verloren, also lassen Sie sich nicht zu einer Behandlung in einer einzigen Sitzung überreden, sondern beachten Sie meine private mail.

Viele Grüße und endlich Erfolg und Beschwerdefreiheit

Rüdiger Osswald

[Autor]

Antworten