Kosten für Bohrer und Fräsensatz

[Hans]

Mein Zahnarzt hat bei 2 Implantaten extra Kosten in Höhe von 650 EUR für Bohrer und Fräsen berechnet. Die private Versicherung ist der Meinung, dass diese Kosten nicht extra berechnet werden dürfen und lehnet deswegen die Erstattung ab. Wer hat Recht, gibt es Gerichtsentscheidungen?
Gruß Hans

Thema

[Dr.Metelski]

Dies ist ein langer Streit zwischen PKV und
dem BDIZ( Bund implantologisch tätiger Zahnärzte e. V.)
Es gibt Gerichtsurteile die bejahen den Ansatz
von Bohrern und Fräsen, andere wiederum nicht.
Bedenken Sie bitte folgendes:
Werden Bohrer und Fräsen öfters bei verschiedenen Patienten benutzt, werden sie stumpf, es kann zu Nekrosen kommen. Da viele
Bohrer und Fräsen eine Innenbohrung für die
Kühlflüssigkeit aufweisen die sich nur sehr schwer reinigen und sterilisieren läßt, besteht
die Gefahr der Übertragung von Krankheiten
z. B. AIDS und Hepatitis C.

Gruß Dr. Metelski

[Dr. Dr. Ruediger Osswald]

Mal ganz abgesehen davon, Hans, ob die Instrumente berechnet werden dürfen oder nicht (ich denke persönlich, es ist definitiv entschieden, dass sie zum Instrumentarium gehören, dass der Operateur bereitstellen muss, sie halten auch leicht mehrere Implantate aus, ohne stumpf zu werden), ist der Preis absolut übertrieben. Die Gefahr der Übertragung von Krankheiten ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gegeben, wenn nach den Richtlinien sterilisiert wird. Die gängigen Implantatsysteme werden außerdem ohne innengekühlte Fräsen verwendet.

Grüße

Osswald

[Dr.Metelski]

Sehr geehrter Herr Kollege Osswald,

ich glaube, dass das Ankylos Implantatsystem
mit zu den gängigen Implantatsystemen gehört. Dies wird mit innengekühlten Fräsen bzw. Vorbohrern betrieben.Was die Sterilisation betrifft so ist es in der Tat so, dass aufgrund
des geringen Innendurchmessers eine zuverläs-
sige Sterilisation nicht gewährleistet werden kann.

Herzliche Grüsse Günter

[zahedi]

Hallo,
meist gibt es keine Probleme mit der Ersattung, wenn sog. Einmalbohrer verwendet werden und diese dem Pat. nach der Behandlung ausgehändigt werden. Viele Implantathersteller bieten solche Sets für Ihr System für etwa 100 EUR an. Das Ansetzen von 650 EUR (wahrscheinlich für Mehrfachbohrer) halte ich in den heutigen Zeiten für nicht unproblematisch.
Gruß
B. Zahedi

[Fritz Schäfer]

Meine Kasse zahlt dies auch nicht und verwies auf Gerichtsurteile:
Landgericht Köäln ( Urteil vom 7.6.95 Az: 23S100/94 u. Augsburg Urteilv. 27.3.96 Az:6 O3174/93 sowie Landgericht Stuttgart am 12.3.98 Az:16 S 235/97
Diese Kosten sind mit den Praxiskosten nach § 4ABS. 3 GOZ abgegolten

[zahedi]

Hallo,
es gibt neuere Tendendenzen, daß man den Bohrer der letzten Aufbereitungsgröße dem Patienten aushändigt und in Rechnung stellen kann. Der komplette Satz: No.
Gruß
B. Zahedi

[Katrin]

Mein Zahnarzt hat mir ein Seitenzahnimplantat gemacht.
Er hat 3 Rosenbohrer, 2 Pilotbohrer, 1 Spiralbohrer und 1 Gewindeschneider abgerechnet, Kosten insgesamt ca. 300 €, die die PKV nicht bezahlt. Ist das so korrekt?

Gruß. Katrin

[Dr. Dr. Ruediger Osswald]

In meinen Augen sicher nicht, Katrin.

Grüße

Osswald

[zahedi]

sehe ich auch so, insbesondere da es sich nur um ein Implantat handelt. Es gibt wohl sogenannte Einmalbohrersets, die man in Rechnung stellen kann, die werden ausgehändigt und sind viel preisgünstiger.

[Autor]

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