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Körperliche Beschwerden durch entzündetes Implantat

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  • Dieses Thema hat 3 Antworten sowie 12118 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 22 Jahren, 6 Monaten von Dr. Dr. Ruediger Osswald aktualisiert.
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    Thema
  • #277780 Antworten
    baumann,stefanie
    Gast

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich habe mir vor ca.2 Jahren Implantate im rechten Unterkiefer an Stelle der Backenzähne einsetzten lassen.
    Das erste Mal trat nach ungefähr einem Jahr eine Periimplantitis auf, die aber erfolgreich mit Antibotikum behandelt wurde. Dann merkte ich nichts mehr und war sehr zufrieden mit meinen Implantaten. Jetzt hat sich nach gut einem Jahr die Perimplantitis erneut bemerkbar gemacht und es wurde auch bereits wieder Elozyl verabreicht, wenn auch kleinere Menge.(Auch Zahnarztwechsel, da Unzug von München nach Berlin).Es soll demnächst eine Mebran eingesetzt werden, zur Bessserung und Stabilisierung des Implantats bzw.des Knochens.
    Das Zahnfleisch sieht äußerlich auch nicht mehr entzündet aus, es ist aber so, das ich seit Beginn dieser erneuten Entzündung immer mal wieder unter Schmerzen/Verspannung in der rechten Körperhälft (Schulter, Arm und Bein, Berührungsempfindlichkeit der Wange,Rauschen im rechten Ohr beim Kauen) leide.
    Kann es einen ZUsammenhang zu der Entzündung des Implantats geben oder kann eine Überlastung des Implantats und nächtliches Kieferkrampfen der Äuslöser sein?
    (Bin 28 Jahre und NR)
    Vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage!
    St.Baumann

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  • #277781 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    Das hört sich eher nach einer Überlastung der Implantate an, Frau Baumann. Entweder durch Früh- und/oder Fehlkontakte (insbesondere bei den lateralen Bewegungen des Unterkiefers) oder durch schlechte Gewohnheiten (Knirschen, Pressen, Zungendrücken, usw.). Das könnte auch ein (der wesentliche) Grund für die Periimplantitis sein. Benützen Sie regelmäßig nach jedem Essen Interdentalbürstchen?

    Bevor ich einen Versuch mit augmentativen Massnahmen (Membran) machen würde (nach meinem Kenntnisstand bei Implantaten keine so tolle Prognose), würde ich die implantatgetragene Prothetik zunächst einmal sorgfältig auf Fehlkontakte überprüfen lassen (leicht außer Kontakt schleifen lassen, insbesondere bei den Lateralbewegungen) und es einmal mit dem Tragen einer nächtlichen Aufbisschiene versuchen.

    Bei diesen schlechten Gewohnheiten handelt es sich in der Mehrzahl der Fälle um einen unbewußten Spannungs(Stress-)-Abbau über die Kaumuskulatur. Häufig genug passiert das auch über Tag, ohne dass die Patienten das merken. Deshalb ist die Eigenbeobachtung des Patienten extrem wichtig. Man muß sich darüber klar werden, was man so alles mit den Zähnen treibt.

    Dabei muß man wissen, dass sich Zähne unter physiologischen (normalen) Bedingungen nur beim Schlucken berühren, und dabei nur ganz leicht, ohne jegliche Gewalt. Alles andere ist Mißbrauch und wird auf die Dauer nicht toleriert, sondern führt zu erheblichen Schäden am Kauorgan. Leider wird dieses Phänomen auch international in seiner extremen Bedeutung für die Erkrankungen der Zahnheilkunde in sehr weiten Bereichen nicht gesehen.

    Ich persönlich bin sehr sicher, dass bei den zahnmedizinisch gut aufgeklärten Patienten (Mundhygiene!) heutzutage mehr Zähne durch schlechte Gewohnheiten verloren gehen als durch Karies und Parodontitis.

    Es ist ja auch kein Wunder in dieser immer schnelleren Welt. Immer mehr Leistung muß durch immer weniger Menschen erbracht werden, damit der Konsum funktioniert. Der Volksmund, dessen Weissheiten auf jahrtausendlangem genauen Hinschauen auf das beruhen, was die Menschen so treiben, spricht nicht umsonst von „sich durchbeißen“, „Zähne zusammenbeißen und durch“, „Probleme durchkauen“, „jemandem die Zähne zeigen“, „etwas nicht mehr an den Zähnen haben können“, usw. Das machen die Menschen in Stresssituationen wirklich. Leider sind die Zähne (und auch die Implantate) dafür nicht geeignet.

    Liegen denn röntgenologisch schon Implantatwindungen frei?

    Viele Grüße

    Osswald

    #277782 Antworten
    Stefanie Baumann
    Gast

    Sehr geehrter Herr Dr.Osswald,
    vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage in so ausführlicher Art und Weise. Nachdem ich Ihre Antwort auf meine Frage gelesen habe, habe ich mich ertseinmal wieder entspannt, da ich eine plausibele Erklärung für meine Beschwerden hatte und habe mal bewusst darauf geachtet, wie oft man die Zähne doch zusammenkrampft und dagegen bewusst versucht gegenzusteuern.Resultat: es geht mir schon sehr viel besser. Habe dann direkt einen Termin beim ZA zur Anfertigung einer Aufbissschiene gemacht.
    Es liegen Implanttatwindungen frei, das Implaltat sitzt aber bis jetzt bombenfest und ich bin ja auch die meiste Zeit wirklich sehr glücklich mit diser Lösung, habe auch ein weiteres Implatat im Oberkiefer, Frontzahnbereich, mit dem ich überhaupt keine Probleme habe.
    Ich wende mehrfach täglich das Interdentalbürtschen an und zusaätzlich auch Superfloss, so das ich mir nicht vorstellen kann, das die Periimplantitis bei mir durch mangelnde Mundhygiene zustande kommt, sondern mir Ihre Erkärung für mich logischer klingt.

    Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre Antwort und überhaupt für diese Möglichkeit so unkompliziert so fundierte Antworten zu bekommen.

    Mit freundlichen Grüße,

    Stefanie Baumann

    #277783 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    Wenn Implantatwindungen frei liegen, Frau Baumann, kann das auch ein (zusätzlicher)Grund für die Periimplantitis sein. Da die Implantatwindungen sehr feine Rauhigkeiten Aufweisen (um eine größere Oberfläche für die Osseaointegration zu erzielen) hat man praktisch keine Chance diese keimfrei zu halten. Die erfolgversprechende Therapie besteht darin, die Schleimhaut weg zu klappen und die rauhen Implantatbereiche, die oberhalb des Knochens liegen, mit Diamanten zu glätten und zu polieren.

    In der Unmöglichkeit diese Rauhigkeiten keimfrei zu bekommen liegt auch die Ursache für die schlechte Prognose von aufmentativen Maßnahmen im Bereich von Implantaten.

    Viele Grüße

    Osswald

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