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Implantate und Paradontitis bzw. Zahnfleischtaschen

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  • Dieses Thema hat 6 Antworten sowie 17058 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 22 Jahren von Ulrich Kirchfeld aktualisiert.
  • Ersteller
    Thema
  • #279245 Antworten
    Ulrike
    Gast

    Guten Tag,

    mein Zahnarzt riet mir derzeit von einem Imlantat ab (lieber Brücke), da bei mir eine Taschentiefe von ca. durchschnittlich 8 mm genessen wurde, obwohl ich vor ca. 3 Monaten bei einem anderen Zahnarzt eine entsprechende Behandlung (Säuberung der Taschen) vornehmen ließ. Dieser hatte seinerzeit im Durchschnitt 6-7 mm vor ud 3-4 mm nach der Behandlung gemessen.

    Nun meine Fragen:

    1. Wie kommt es zu diesem unterschiedlichen Befund?
    2. Wie schnell und mit welchen Mitteln können die „Taschen“ wieder auf „Normalmaß“ gebracht werden?
    3. Ist dann das Setzen eines Impantates möglich oder durch die Brücke (Nachbarzähne müssen eh überkronnt werden)?
    4. Sollte ich mit dem Rauchen sofort aufhören (ca. 15 Zigaretten pro Tag)?

    P.S. Ich hatte bislang nie Zahnbluten und war vor ca. 3 Monaten ganz überrascht von dem Befund). Der Knochen hat sich (bis auf eine Stelle – extrahierter Zahn-) nicht zurückgebildet.

    Vielen Dank für Ihre Antworten.

    Gruß
    Ulrike

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  • Autor
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  • #279246 Antworten
    Dr.Metelski
    Teilnehmer

    Guten Tag,
    es ist sehr schwierig und erfordert viel Erfahrung und Routine,will man die Sondierungstiefen( Taschen ) exakt feststellen,
    weil von jedem ein anderer Druck ausgeübt wird.Es gibt zwar kalibrierte Sonden, doch erfordern auch diese sehr viel Erfahrung.das as Sie angeben, dass ein Behandler vor der Behandlung 6-7mm gemessen hat und danach
    nur noch 3-4mm (dabei gehe ich davon aus, das
    die Messung erst 3 Monate nach der Behandlung erfolgte), ist ein Wunschergebnis. Dies würde bedeuten, dass innerhalb von z.B.
    3 Monaten ein Knochengewinn von 3mm statt gefunden hätte.Dies ist fast unmöglich.
    Ich kann es mir nur so erklären, dass aufgrund
    der Erkrankung das “ Zahnfleisch“ etwas geschwollen war und nach der Behandlung diese Schwellung weg war. Deshalb ergeben sich niedrigere Sondierungstiefen.
    Eine Reduzierung von z.B. 8mm Sondierungstie-
    fen, ist nur an strategisch wichtigen Zähnen möglich und gelingt nicht immer.
    Wenn eh die Nachbarzähne überkront werden müssen, halte ich eine Brücke für angebracht,
    doch nicht bei 8mm Sondierungstiefe!
    Wenn Sie etwas gutes für Ihre Gesundheit u.
    nicht nur die Zähne wollen, hören Sie mit dem Rauchen auf.
    Es ist allgemein bekannt, dass bei starken Rauchern das Zahnfleisch in der Regel nicht blutet, dies sind aber schon die schädlichen
    Folgen des Rauchens.

    Frohe Ostern,m.f.G. Dr. Metelski

    #279247 Antworten
    Dr. Claudio Cacaci
    Teilnehmer

    Hallo Ulrike,

    ein sehr kritischer Befund. Die Taschen sollten vor einer Implantation auf jeden Fall eliminiert werden, d.h. durch entsprechende chirurgische Techniken auf eine verträgliche Taschentiefe von ca. 3-4 mm gebracht werden. Alles andere bringt leider nichts. Das Rauchen sollten Sie natürlich aufhören. Rauchen ist erwiesener Maßen die Ursache Nr. 1 für eine schwere Parodontitis.

    Alles Gute

    Dr. Cacaci

    #279248 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    Noch mehr als all die sinnvollen Maßnahmen, die hier beschrieben wurden, Ulrike, ist es sicher, konsequent nach jedem Essen Interdentalbürstchen zu benutzen.

    Wenn Sie schildern, dass es keinerlei Knochenabbau gibt (und ich nehme darauf hin an auch keine vertikalen Einbrüche bei den Wurzeln), und gleichzeitig 8mm-Taschen vorhanden sein sollen, dann scheint mir da etwas mit der Diagnose nicht zu stimmen. Kein Knochenabbau, keine (schwere) Parodontitis, eher eine massive Gingivitis (Zahnfelischentzündung). Es ist irgendwie nicht stimmig. Es sei denn, Ihr Zahnfleisch ist so massiv geschwollen (zB. durch massive Hormonzufuhr, Medikamenten-Nebenwirkung, usw. im Sinne von Pseudotaschen-Bildung), dass es bereits spontan, d.h. ohne jegliche Berührung blutet. Es geht da immerhin um einen halben Zentimeter Schwellung.

    Entzündungsfreies Zahnfeisch liegt dem Knochen straff auf und folgt ihm, wenn dieser sich mit fortschreitender Jugend und/oder schlechten Gewohnheiten entzündungsfrei zurück bildet (echte Parodontose im Gegensatz zu Parodontitis).

    Eine recht verbreiterte Fehlmeinung unter Patienten ist, dass man blutendes Zahnfleisch nicht strak putzen soll, weil es ja beim Putzen dann stark blutet. Das ist eine verständliche Reaktion. Wer käme schon auf die Idee, immer wieder an einer blutende Wunde zu kratzen? Die würde dann ja nie aufhören zu bluten. Deshalb läßt man sie besser in Ruhe.

    Beim Zahnfleisch ist es allerdings genau gegenteilig. Je mehr es blutet, desto mehr muss man putzen (Ausnahme nach Operation). Dann hört es nach und nach auf zu bluten und wird schön rosig und fest. Natürlich nicht mit Gewalt, sondern mit gefühl, immer schön von rot nach weiß.

    Bei einer Parodontitisbehandlung leistet der Zahnarzt einmalig viel Arbeit, indem er die Behandlung durchführt. Auf lange Sicht gesehen, gehört zu einer erfolgreichen Parodontitis-Behandlung jedoch, dass der Patient 99% der Arbeit leistet und der Zahnarzt die initial notwendigen 1%.

    Von einer therapieresistenten Parodontitis (dieser Verdacht würde ja bei Ihnen bestehen, wenn eine erfolgreiche Behandlung gemacht wurde und wenige Monate später schon wieder 8mm-Taschen da sind) kann man erst dann sprechen, wenn innerhalb weniger Monate ein Wiederaufflammen (Rezidiv) der Erkrankung festgestellt werden muss, OBWOHL:

    1.) Eine systematische Parodontitis-Behandlung durch den Zahnarzt unter tatkräftiger Mithilfe des Patienten nach den Regeln zahnärztlicher Kunst durchgeführt wurde (2-3 Vorbehandlungen, 2-4 Behandlungen unter örtlicher Betäubung, mindestens eine Nachbehandlung)

    2.) Der Patient nach den Maßgaben durch den Zahnarzt mit der richtigen Technik eine sehr sorgfältige Mundhygiene betreibt und zusätzlich täglich (am Besten nach jedem Essen)regelmäßig und sorgfältig Interdentalbürstchen benutzt

    3. Bei zusätzlichen schlechten Gewohnheiten (Knirschen, Pressen, Zungenpressen) nachts eine Aufbisschiene träg und tagsüber bemüht ist, diese schlechten Gewohnheiten zu unterlassen.

    Eine genaue Diagnose ganz speziell für Ihren individuellen Fall ist natürlich ohne eigene Untersuchung und Röntgenaufnahmen nicht möglich, Ulrike. Ich unterstelle Ihnen in diesem Sinne AUF KEINEN FALL, dass Sie eventuell keine ordentliche Mundhygiene betreiben.

    Ich wollte nur einmal dieses eminent wichtige Problem „Parodontitis“ grundsätzlich erläutern und habe die in meinen Augen bestehende Diskrepanz zwischen dem, was an Therapie geschehen ist, und dem, was nach Ihrer Beschreibung dabei herausgekommen ist, als Anlaß genommen.

    Ganz herzliche Grüße und viel Erfolg

    Osswald

    3.

    #279249 Antworten
    Ulrike
    Gast

    Hallo Her Dr. Osswald,

    danke für Ihre ausführlichen Informationen. Aber welche Möglichkeit besteht, die Taschentiefen auf ein normales Maß zu reduzieren? Gibt es zurzeit Probleme mit dem geplanten Implantat bzw. einer Brücke, da die Pfeiler gefährdet sind?

    Mein Zahnfleisch war sicherlich entzündet, blutete jedoch nicht. Medikamente, Hormone oder ähnliches benötige ich nicht. Im Zuge der PA- Behandlung habe ich natürlich meine Mundhygiene stark verbessert und mich mit entsprechenden Hilfsmitteln ausgestattet. Zahnarzt Nr. 1 lobte mich mehrfach, da ich nach jeder Mahlzeit putze. Umso erschreckender war für mich der Befund von Zahnarzt Nr. 2, bei dem ich nur eine zweite Meinung hinsichtlich des Implantats einholen wollte.

    Die PA-Behandlung lief in der von Ihnen geschilderten Weise ab; es wurde jedoch nicht sämtliche Karries an allen Zähnen zuvor entfernt. Zahnarzt Nr. 2 wie darauf hin, daß dies nicht i.O. sei.

    Bei mir taucht gelegenlich nachts ein Zungenpressen (OK) auf; sonst gibt es keine Besonderheiten.

    Danke für Ihre/ihre Antwort/en.

    Ulrike

    #279250 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    Irgend etwas ist da nicht stimmig, Ulrike. Beim Putzen nicht blutendes Zahnfleisch bei 8 mm Taschen ohne Knochenabbau habe ich noch nie gesehen und kann es mir auch nicht recht vorstellen.

    Was sagt denn Zahnarzt 3….smile..?

    Viele Grüße

    Osswald

    #279251 Antworten
    Ulrich Kirchfeld
    Gast

    [quote=“Ulrike“]
    Guten Tag,

    mein Zahnarzt riet mir derzeit von einem Imlantat ab (lieber Brücke), da bei mir eine Taschentiefe von ca. durchschnittlich 8 mm genessen wurde, obwohl ich vor ca. 3 Monaten bei einem anderen Zahnarzt eine entsprechende Behandlung (Säuberung der Taschen) vornehmen ließ. Dieser hatte seinerzeit im Durchschnitt 6-7 mm vor ud 3-4 mm nach der Behandlung gemessen.

    Nun meine Fragen:

    1. Wie kommt es zu diesem unterschiedlichen Befund?
    2. Wie schnell und mit welchen Mitteln können die „Taschen“ wieder auf „Normalmaß“ gebracht werden?
    3. Ist dann das Setzen eines Impantates möglich oder durch die Brücke (Nachbarzähne müssen eh überkronnt werden)?
    4. Sollte ich mit dem Rauchen sofort aufhören (ca. 15 Zigaretten pro Tag)?

    P.S. Ich hatte bislang nie Zahnbluten und war vor ca. 3 Monaten ganz überrascht von dem Befund). Der Knochen hat sich (bis auf eine Stelle – extrahierter Zahn-) nicht zurückgebildet.

    Vielen Dank für Ihre Antworten.

    Gruß
    Ulrike
    [/quote]

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Antwort auf: Antwort #279249 in Implantate und Paradontitis bzw. Zahnfleischtaschen
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