Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

 


Implantate bei Rauchern?

  • Dieses Thema hat 14 Antworten sowie 22516 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 21 Jahren, 9 Monaten von Dietmar Baier aktualisiert.
  • Ersteller
    Thema
  • #313404 Antworten
    admin
    Teilnehmer

    Unsere neue Umfrage befasst sich mit dem Thema Rauchen und Implantologie. Es ist kein Geheimnis, dass die Implantat-Verlustraten von Rauchern signifikant über denen von Nichtrauchern liegen. Aber was bedeutet das für die Praxis? Einige Implantologen lehnen jede Implantatbehandlung bei Rauchern ab. Andere betreiben eine klare Risikoaufklärung und lehnen Gewährleistungen ab. Populärer wird auch, die Gendiagnostik als Filter einzusetzen, denn bei Rauchern, die Interleukin A1-positiv sind, scheint das Risiko für einen frühen Implantatverlust ganz besonders hoch zu sein. Wie halten Sie es in Ihrer Praxis?

Ansicht von 14 Antworten – 1 bis 14 (von insgesamt 14)
  • Autor
    Antworten
  • #313405 Antworten
    Dr.Metelski
    Teilnehmer

    Ich lehne bei starken Rauchern ( mehr als 7
    Zigaretten/ Tag) jegliche Implantation ab.
    Einige Patienten konnte ich überzeugen, sie
    haben aufgehört zu rauchen.
    Genauso verhalte ich mich bei Parodontitis-
    behandlungen.

    #313411 Antworten
    Dr.Dr. Thomas Müller-Hotop
    Gast

    In unserer Schwerpunktpraxis für Implantologie wird der Raucher bei > 10 Zig/Tag von der Gewährleistung ausgeschlossen, bzw. auf das erhöhte Risiko einer schlechteren Knochenregeneration und Wundheilung, sowie auf das erhöhte Implantatverlustrisiko hingewiesen.
    Allerdings: In unserer praxiseigenen „Statistik“ (jährlich > 600 Implantate; In/Out-Analyse und natürlich wissenschaftlich nicht haltbar) zeigt das Merkmal „Raucher“ keinen auffälligen Unterschied; nur im Zusammenhang mit umfangreichen Augmentationen (z.B. Beckenkamm) fallen höhere Infektionsquoten beim „Raucher“ auf.

    #313406 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    Das verstehe ich nicht, Herr Metelski, denn erstens gibt es aussagekräftige Studien, die belegen, dass das Risiko des Implantatverlustes bei Rauchern nicht gesteigert ist, wenn nicht GLEICHZEITIG eine die Parodontitis begünstigende Genetik vorliegt.

    Und zum Zweiten sind doch Raucher Anhängige, also im medizinischen Sinne Kranke. Warum lehnen Sie deren Behandlung grundsätzlich ab?

    Bei Implantaten mag das ja noch angehen, aber bei Parodontitis halte ich das aus ärztlicher Sicht für ausgesprochen problematisch Dies um so mehr als Sie im individuellen Fall ja keinerlei gesichert Aussage darüber machen können, ob die Ursache der Parodontitis (respektive des Implantatverlustes) ursächlich auf das Rauchen zuückzuführen ist.

    Zuletzt ist es doch auch zweifelsfrei so, dass der zerstörende Verlauf einer Parodontitis/Periimplantitis durch die indikationsgerechte Behandlung ausgesprochen deutlich verlangsamt wird, wenn Rauchen die Ursache ist.

    Ein großes Krankheitsbild wie die Parodontitis ist immer multifaktoriell verursacht. Eine Raucher-Parodontitis im engen Sinne gibt es in der Folge nicht. Nicht auszuschließen ist beispielsweise, dass andere therapeutische Massnahmen anläßlich der indikationsgerechten Behandlung (Mundhygiene, schlechte Gewohnheiten, usw.), also die Beseitigung anderer am Geschehen ursächlich beteiligter Noxen, den Körper in die Lage veretzten, die Noxe „Rauchen“ zu kompensieren.

    Ihnen folgend müßte man ja jeglicher durch das Rauchen begünstigter Erkrankung die Behandlung verweigern.

    Herzliche Grüße

    Osswald

    #313412 Antworten
    Dr. Zimmermann
    Gast

    Implantatneuling.
    Bisher überwiegend Nichtraucher implantiert.
    Werde eigene Liste führen.
    Wer kann Meinung beisteuern?

    #313413 Antworten
    Fritz Schäfer
    Gast

    ich bin Raucher und lasse mir derzeit Implantate setzen. Vom Zahnarzt wurde ich nicht auf etwaige Risiken hingewiesen.

    #313407 Antworten
    Dr.Metelski
    Teilnehmer

    Natürlich stecken wir hier in einem Dilemma.
    Die Anfang der 1990-er Jahre durchgeführte
    NHANES-III Studie besagt, dass 42% der Parodontitisfälle in den USA auf derzeitiges Rauchen zurückzuführen sind und zusätzliche
    11% auf früheren Tabakkansum.
    Obwohl die beseitigung der subgingivalen Bakterien auch bei rauchern zu einer Reduktion der Taschentiefen führt, liegen die Attachmentgewinne etwa 25-60% unter denen, die bei Nichtrauchern erzielt werden. Bei regenerativen Verfahren besteht bei starken Rauchern nur eine geringe Vorhersagbarkeit
    des postoperativen Heilungsverlaufes und vor allen der Auffüllung von Knochentaschen.
    Es wird bei Parodontologie-Gutachtertagungen
    offen darüber diskutiert, ob bei einem starken
    Raucher eine Parodontitisbehandlung nicht gegen das „Wirtschaftlichkeitsgebot“ gerichtet
    ist.
    Ich sehe es auch so, dass es eine Divergenz zwischen den bestehenden vertragszahnärztlichen Pflichten, den Bestimmungen und Richtlinien sowie deren gesetzlichen Grundlagen gibt.

    Mit freundlichen Grüßen
    G. Metelski

    #313408 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    Dann müsste man auch die Knirscher und Presser ausschließen, Herr Metelsky, denn schlechte Gewohnheiten richten sicher noch höhere Schäden im stomatognathen System an als das Rauchen. Solche Zahlen, die Sie nennen, entsprechen auch keineswegs meiner Praxisrealität.

    Wenn man so anfängt, ist bald niemand mehr „behandlungswert“.

    Herzliche Grüße

    Osswald

    #313409 Antworten
    Dr.Metelski
    Teilnehmer

    Die Zahlen entstammen der neuesten Ausgabe
    des Risikokompendiums “ Parodontitis“
    Hrsg. DGP.
    Ich meine schon Herr Osswald,dass es ein Un-
    terschied ist,ob einer unter Bruxismus leidet
    oder 40 Zigaretten/ d. qualmt.
    Wenn Sie viele starke Raucher parodontologisch
    behandeln, müssten Sie allerdings auch
    bemerkt haben, wie frustrierend die Ergebnisse
    sind.
    In Zeiten knapper finanzieller Mittel sollte man
    schon abwägen. Ich kann mir nicht vorstellen,
    dass ein starker Raucher für eine Herztrans-
    plantation in Frage kommt.

    Mit freundlichen Grüßen
    G. Metelski

    #313410 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    Wie gesagt, Herr Metelsky, das ist nicht meine Wahrnehmung. Eine zumindest sehr deutliche Verbesserung und Verlangsamung sehe ich immer, wenn die Mitarbeit des Patienten befundadäquat ist. Und in der Tat bin ich überzeugt, dass Bruxismus in der Parodontitis-Äthiologie einen dem Rauchen vergleichbaren Cofaktor darstellt. Alkohol, insbesondere hochprozentiger, ist auch einer.

    Ich denke auch, dass die Zahl derjenigen, bei denen sich trotz ausgezeichneter Mitarbeit wegen des Rauchens kein Therapieerfolg einstellt, deutlich geringer ist als die Zahl derjenigen, die den möglichen langfristigen Therapieerfolg durch nachlassende Hygiene-Eigenarbeit im Anschluss an eine systematische Par-Behandlung wieder zunichte machen. Darin unterscheiden sich Raucher nicht von Nichtrauchern. Von daher relativieren sich Überlegungen, Rauchern eine Therapie zu verweigern, doch ganz erheblich. Ob die Therapie ein Erfolg oder ein Misserfolg ist, weiß man eben erst nach der Behandlung.

    Den Vergleich mit einer Herztransplantation halte ich für ein wenig extrem. Menschen, die so weit sind, dass sie ein neues Herz brauchen, können gar nicht mehr rauchen, weil ihnen die notwendige Luft dazu fehlt. Ich denke jedoch in keinem Falle, dass einem Raucher eine notwendige Bypass-Operation verweigert wird.

    Aber das sieht man als jemand, dem menschliche Schwächen nicht fremd sind, möglicherweise etwas gelassener und großzügiger.

    Herzliche Grüße

    Osswald

    #313414 Antworten
    Markus Dliberto
    Gast

    Ich glaube, daß die Ausfälle bei „Rauchern“ eher auf das Fehlen der Mundhygiene zurückzuweisen ist!

    Ich habe seit 4 Jahren Implantate, und bin auch vollends zufrieden damit, obwohl ich rauche.

    #313415 Antworten
    Dr. Zimmermann
    Gast

    Frage: wie hoch ist Zigartettenkonsum und wo sitzen die Implantate? Ihr Alter?
    Gruß, Dr. K. Zimmermann

    #313416 Antworten
    Markus Diliberto
    Gast

    Meine Implantate wurden vor 4 Jahren gesetzt. Diese sind bis zu den vorderen Eck-Zähnen gesetzt. Ober und Unterkiefer beide Seiten.

    Mein Zigarettenkonsum ist täglich 1-1/2 Schachteln, daß entspricht etwa 30 Zigaretten.

    Ich weiß, daß dies schädlich ist, doch meinen Implantaten hat es bisher nicht geschadet. Vielmehr ist ein Abnutzen der Implantate höchstens auf eine schlechte Verarbeitung der Kronen, der Implanate selbst oder mangelnde Zahnhygiene zurückzuführen.

    #313417 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    Diese Aussage, Markus, dass Knochenverlust nach Implantation, Nichteinheilen von Implantaten, bzw. Implantatverlust „auschließlich“ auf schlechte Mundhygiene oder schlechte Technik zurückzuführen ist, ist mit Sicherheit genau so falsch, wie die Aussage, dass sich Rauchen „in jedem Falle“ nachteilig auf Implantationen auswirkt.

    Die meisten Situationen sind nämlich nicht schwarz oder weiß, sondern vielmehr grau.

    Herzliche Grüße

    Osswald

    #313418 Antworten
    Dietmar Baier
    Gast

    Wie siht es bei gewesenen ( starker ) Rauchern aus?

Ansicht von 14 Antworten – 1 bis 14 (von insgesamt 14)
Antwort auf: Antwort #313408 in Implantate bei Rauchern?
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