Erfolglose Wurzelbehandlung, Überlegung Implantat

[Dr. Anja Matte]

Habe wegen leider zu spät diagnostizierter Wurzelentzündung im Vorbackenzahn OK eine langwierige Wurzelbehandlung mit Wurzelfüllung hinter mir. Verlauf nicht zufriedenstellend, Schmerz zwar auszuhalten, aber Zahn nicht mehr kaubelastbar, außerdem störendes Gefühl, Okklusion stimme nicht mehr.
Wer kann mir meine Fragen beantworten:
1. Erneute Wurzelbehandlung erfolgversprechend? 2. Verschlechtern sich die Chancen für eine erfolgreiche Implantation, wenn ich noch länger zuwarte?
Vielen Dank im voraus!

Thema

[Lorenz Jensen, ZA]

Hallo Frau Dr. Matte,
wenn das Ganze länger als zwei bis drei Wochen her ist, ist von weiterem Zuwarten sicher keine Besserung mehr zu erwarten. Die Knochendestruktion wird, mal langsamer, mal aschneller, voranschreiten, also die Voraussetzungen für eine Implantation nicht wirklich besser.
Eine erneute Wurzelbehandlung bringt nur dann Erfolg, wenn bei der bisherigen irgend etwas nicht dicht gefüllt wurde. Dies kann man eventuell auf dem Röntgenbild sehen oder klinisch am Eingang der Wurzelkanäle. Eventuell aber auch gar nicht. Die gesetzlichen Krankenkassen schränken die Indikation zur Revision inzwischen stark ein. In seltenen Fällen kann sich ein solcher Entzündungsherd nach längerer Verweildauer auch soweit verselbständigen, daß er nach Beseitigung der Ursache (Wurzelbehandlung) nicht spontan ausheilt sondern chirurgisch ausgeräumt werden muß.
Sie sehen, viele Eventualitäten, die sich so aus der Ferne schlecht abwägen lassen, Sie sollten das mit dem Zahnarzt Ihres Vertrauens (oder einem für eine zweite Meinung) diskutieren und dann entscheiden.
Viel Erfolg!

[Dr. Dr. Ruediger Osswald]

Ich würde Ihnen zu einer Revision raten, Frau Matte, diesmal aber mit sorgfältiger Desinfektion mit potenten Desinfektionsmitteln. Das Problem nicht erfolgreicher Wurzelbehandlungen liegt in der Regel darin, dass vor dem endgültigen Verschluss nicht sorgfältig genug desinfiziert wurde und in der Folge Keime überlebt haben.

Das mit der fehlerhaften Okklusion sollte Ihr Zahnarzt innerhalb einer Minute regeln können. Durch die Entzündung an der Wurzelspitze, die Druck erzeugt, wird der Zahn leicht aus der Alveole gedrückt und verlängert. In der Folge kommt es zu Frügkontakten, wordurch der Zahn zusätzlich traumatisiert wird.

Möglicherweise beruhigt er sich einfach deshalb nicht, weil er ständig traumatisiert wird. Was heilen soll, muss ruhig gestellt werden, was für einen Zahn bedeutet, ihn außer Kontakt zu schleifen, insbesondere auch bei den Lateralbewegungen.

Viele Erfolg und Grüße

Osswald

[Dr.Dr.Jacobs , Wien]

Herr Dr.Dr.Rüdiger hat Recht – er sagt Ihnen durch die Blume … Zahnarzt wechseln.
Gehen Sie zu einem Kieferchirurgen oder Endodonten. Holen sie in diesem falle wie Dr.Lorenz vorschlägt eine zweite Meinung ein.
Bei Ihrem Zahnarzt wird das anstehende Problem nicht mehr zufriedenstellend gelöst.

Ein Implantat ist einer verschleppten Osteomyelitis durch eine inadauquate Wurzelfüllung vorzuziehen.
Ein gut wurzelgefüllter Zahn ist einem Implantat vorzuziehen.

also: zweite Meinung einholen und adresse von Dr.Rüdiger ausfinden. er kann das !
Ihr
Dr.´Konrad Jacobs Wien

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