Hallo liebe Zahnärzte & Co. & Forenteilnehmer!
Kürzlich hatte ich mich wg. der „Notwendigkeit“ einer vollständigen Entfernung der Restbezahnung und Einsatz einer Vollprothese bei meiner Schwester ans Forum gewandt. Die OP wurde erstmal ausgesetzt und meine Schwester holt jetzt auf mein Drängen weiteren Rat ein.
Im Zuge dessen sind ein paar Fragen zum Thema Paradondontitis und Behandlungsablauf aufgekommen – vielleicht hat da jemand Erfahrung bzw. kann eine Fachmeinung beisteuern?!
Eine Restzahnentfernung ist aufgrund von paradontosebedingtem Ausfall / starkem Knochenschwund (keine OK Implantate ohne massiven Knochenaufbau möglich) im OK auf jeden Fall nötig. Im UK sind bis auf einen Eckzahn die Frontzähne noch einigermaßen. Also zwar auch angegriffen, aber noch nicht unmittelbar von Ausfall bedroht. Prognose wie lang dies noch so hält konnte aber nicht abgegeben werden.
UK Backenzähne teils bereits raus. Knochenmenge im UK aber angeblich soweit gut, dass ohne Aufbaumaßnahmen Implantate gesetzt werden könnten. (allerdings wegen Berufstätigkeit und Zeitmangel „nur“ Locatoren geplant)
1. Warum können im OK Locatoren gesetzt werden, wenn doch für „richtige“ Implantate nicht genug Knochen vorhanden ist? (Dann dürfte doch auch für Locatoren nicht genug da sein – sind ja eigentlich auch nichts anderes als Implantate?!)
2. Wäre es für meine Schwester nicht erstmal schonender und würde die Gewöhnung an die Prothesen erleichtern, nur den OK zu machen? Der UK könnte doch 6-12 Monate später gemacht werden? Gegenargument des ZA ist hier vor allem: Wenn alles auf einmal dann kann die Vollprothese besser aufeinander abgestimmt und angepasst werden. Nachträglich würde es schlechtere Ergebnisse bringen und wäre aufwendiger. (Versteh ich nicht – die Vollprothese wurde bereits von den noch bestehenden natürlichen Zähnen angefertigt und eine genaue Einpassung muss doch so oder so gemacht werden…)
3. Verhindert die dann weiter im UK bestehende Paradontitis ein zeitlich gestuftes Vorgehen? Sprich gefährdet sie die Locatoren im OK? Oder tritt eine Gefährdung bei max. 1 Jahr Zeit zwischen dem Ziehen eher nicht auf?
4. Wie lange dauert überhaupt die Ausheilung der Entzündung nach dem Zähneziehen (mindestens)? Also sicher Locatoren eingesetzt werden können?
5. Welche Empfehlungen gibt es dazu ob man nach dem Zähneziehen gleich ein lose Teilprothese auflegen kann? Oder sollte das auf keinen Fall erfolgen? Warum und ab wann?
Ich freue mich sehr über Tipps und Antworten!!!
Hanna
PS: Vielleicht eine etwas blauäugige Frage speziell an Fachexperten – Warum macht man nicht eine Locator-getragene Teilprothese im OK und nutzt das noch gute Knochenmaterial im UK um bei den Backenzähnen echte Implantate zu setzen? Die können da doch in Ruhe einheilen ohne dass es im beruflichen Umfeld auffällt dass da Zähne fehlen. Nach den 6 Monaten dann auf die Implantate und natürlichen Frontzähne ne Brücke oder sowas setzen. Dann wär nicht alles gleichzeitig, kaum berufliche Beeinträchtigung, man hätte zumindest noch die Schneidezähne und sogar gut verankerte Implantate die Knochen erhalten und genutzt werden können, sollte sich auch die Front verabschieden. Wird all sowas von der Paradontose zu Nichte gemacht?! Einen großen Dank für Ihre Meinungen!