Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

 


Diabetes Kariesrisiko Implanatat

  • Dieses Thema hat 6 Antworten sowie 8405 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 22 Jahren, 4 Monaten von Martin Hummelbrunner aktualisiert.
  • Ersteller
    Thema
  • #278377 Antworten
    Martin Hummelbrunner
    Gast

    Zur Entscheidung, Implantieren oder nicht, interessiert mich die Frage Kariesrisiko und Diabetes.

    Ist das Kariesrisiko auch bei zuckerarmer Kost gegenüber einem Nichtdiabetiker durchschnittlich erhöht?
    Ich dachte immer, wenig Zucker und raffinierte Kohlehydrate würden das Kariesrisiko zuverlässig verringern – ist das bei Diabetes nicht so?
    Ist das Kariserisiko beim Diabetiker immer erhöht bei gleicher Mundhygiene, wenn man parallelisierte Vergleichsgruppen hätte?

    Sehr dankbar für eine Antwort

    Martin Hummelbrunner

Ansicht von 6 Antworten – 1 bis 6 (von insgesamt 6)
  • Autor
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  • #278378 Antworten
    Dr.Metelski
    Teilnehmer

    Das Kariesrisiko ist venünftige Mundhygiene
    vorausgesetzt bei einem Diabetiker nicht höher
    als bei einem Nichtdiabetiker.
    Ist der Diabetes gut eingestellt, kann auch im-
    plantiert werden. Diabetiker haben aber eine
    schlechtere Wundheilung.

    M.f.G. Dr. Metelski

    #278379 Antworten
    Martin Hummelbrunner
    Gast

    Lieber Dr. Metelski,

    danke für Ihre Antwort – leider hilft sie mir nicht viel, ich muss es schon genauer wissen, um überhaupt langfristig planen zu können.

    Ist das mit dem Kariesrisiko nun eine Ente?

    Also.
    Ich habe parellisierte Gruppen. Gruppe A leidet an Diabetes, Gruppe B leidet nicht an Diabetes.
    Das sollte der einzige Faktor sein, in dem sie sich unterscheiden.

    Also putzen sich beide Gruppen, sagen wir, zweimal täglich gleich lang die Zähne und beide Gruppen ernähren sich zuckerfrei.

    Ist unter diesen Umständen ein Unterschied in der Kariesentwicklung zu beobachten, wenn ja, wie gravierend ist er und worauf ist er zurückzuführen.

    Die Durchblutungsgeschichte war mir klar, das ist jetzt nicht meine Frage.

    Danke für eine Antwort!

    Martin H.

    #278380 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    So kann man die Frage nicht stellen, Herr Hummelbrunner, da man nie gleiche Gruppen haben wird und die Kariesentwicklung in hohem Maße auch von der Qualität der Zähne abhängt. So sehen wir z.B. auf der einen Seite Patienten mit desolater Mundhygiene und wenig kariesanfälligem Gebiss, auf der anderen Seite jedoch auch Patienten mit relativ guter Mundhygiene bei sehr kraiesanfälligen Zähnen. Auch beim Beschleifen sieht man deutlich die unterschiedliche Härte insbesondere des Dentins (Zahnbein).

    Wenn man wirklich zwei absolut gleiche Gruppen hätte (sehr gute Qualität der Zähne, sehr gute Mundhygiene), die sich nur im Bezug auf den (sehr gut eingestellten) Diabetes unterscheiden, dann würde ich tippen, dass sich diese Gruppen im Bezug auf die Kariesanfälligkeit nicht signifikant unterscheiden würden.

    Viele Grüße

    Osswald

    #278381 Antworten
    Martin Hummelbrunner
    Gast

    Vielen Dank, Herr Dr. Oswald für Ihre Antwort.

    Naja, dass es meisten sehr viele Faktoren sind, die zu berücksichtigen sind, das ist mir schon klar, das gehört zu meinem Brotberuf. Dennoch ist das nicht Humbug, man kriegt solche Parallelisierungen in Kombination mit random sampling schon hin. Aber egal.

    Für Ihre Vermutung, dass es de facto keinen Unterschied macht, gäbe es, wenn Sie richtig liegen, eigentlich nur 2 Erklärungen:

    Die eine wäre, die Statistik wurde schleißig gerechnet, das erhöht Kariesrisiko bei D. existiert gar nicht oder es wurde falsch erhoben.

    Die andere wäre eine unberücksichtigte Störvariable – z. B. ein Verhaltensunterschied zwischen Zuckerkranken und Nichtzuckerkranken.

    Wissen Sie, wo man seriöse Zahlen oder Fakten kriegen kann?

    Viele Grüße
    Martin H.

    #278382 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    Wo man wirklich seriöse Zahlen bekommen kann weiß eigentlich niemand so richtig, Herr Hummelbrunner, und deshalb arbeitet man eben mit falschen….smile…

    Nichtsdestotrotz haben Sie mich eventuell doch falsch verstanden, weil meine Vermutung nur für völlig identische Gruppen gilt. Da jedoch der Diabetes in der Regel schlecht eingestellt ist (erfordert persönliche Disziplin) und die Mundhygiene (die ja aufgrund der Prävalenz für die Parodontitis, d.h. die bakterielle Besiedelung des Mundraumes in diesem Falle überdurchscnittlich sein müßte) entsprechend eben nicht ausgezeichnet ist, ist es in der Realität eben doch so, dass bei Diabetes im Durchschnitt der Bevölkerung eine erhöhte Kariesanfälligkeit besteht.

    Was würde denn auch das ganz genaue Wissen nützen? Wenn sich der Diabetiker situationsgerecht verhält und eine optimale Mundhygiene betreibt, dann ist seine Kariesanfälligkeit trotz Diabetes mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit geringer als die der Gesamtbevölkerung. Wenn das dann nicht ausreicht, um Karies zu vermeiden, dann muss man halt diese Karies behandeln.

    Viele Grüße

    Osswald

    #278383 Antworten
    Martin Hummelbrunner
    Gast

    Hallo Herr Dr. Osswald,

    danke einmal für die Antwort.

    Ich habe Sie schon verstanden – es handelt um mein Fachgebiet (es gibt ja nicht bloß die Zahnmedizin :D)

    Also die erste Sache mit der schlechten Diabetes-Einstellung, das wäre eine Störvariable, die ließe sich an sich recht leicht herausrechnen. Schleißig, wenn dies nicht gemacht wurde.

    Das zweite, wenn ich Sie richtig verstanden habe, hieße, dass Diabetes auch bei guter Einstellung grundsätzlich eine nachteiligen Schleimhausbesiedelung fördert, die wiederum grundsätzlich Karies fördert – das wäre dann schon ein statistisch erhöhtes Kariesrisiko, da darf man nicht „Patientenrisiko“ und „Patientenverhalten“ durcheinanderbringen.

    Es fragt sich jetzt natürlich, ob das irgendjemand gescheit gewichtet und besagte schlechte Einstellung herauskalkuliert hat.

    Unabhängig davon besteht die Frage, ob bei optimaler Pflege das Kariesrisiko genauso gut minimiert werden kann wie für den Nichtdiabetiker – solche Zusammenhänge müssen nicht linear sein, es kann eine Gleichschaltung bei guter Vorsorge aber ebensogut kann ein unüberwindbarer „Kariessockel“ für Diabetiker herauskommen.

    Was mich an der Sache jetzt irrsinnig verwundert und was ich wirklich wissen möchte: der gut eingestellte Diabetiker lebt praktisch zucker- und kohlehydratfrei. Der müsste völlig kariesfrei sein – ab Diät, versteht sich.

    Da hat es was, weil wir wissen, dass der Diabetiker es nicht lange machen wird, wenn er sich nicht streng an die Diät hält. Also müsste die größere Zahl an Diabetikern, die sich diätisch schon einigermaßen „hält“, sich statistisch deutlicher niederschlagen.
    Das zucker- und kohlehydratarme Essen müsste sich kariesmäßig also sehr stark für den Diabetiker auswirken, der praktisch so leben muss, wie ein Eskimo, der ebenfalls angeblich ernährungsbedingt überhaupt kein Risiko hat.

    Da gibt es nur folgende Möglichkeiten.

    Entweder die Statistik wurde mehr oder weniger erfunden, vielleicht aus falsch verstandener präventivmedizinischer Absicht bzw. ist sie furchtbar schleißig, womöglich hat man unentdeckte und behandelte Diabetes in einen Topf geworfen oder ähnliches. Dann besteht praktisch kein erhöhtes Kariesrisiko für den Diabetiker mehr, weil wenn er sich nicht hielte, würde er den Verfall seiner Zähne nicht lange genug überleben, um sich in großer Zahl in der Statistik niederzuschlagen.
    Wenn die Statistik aber stimmt, und es gibt tatsächlich ein erhöhtes Kariesrisiko selbst bei guter Einstellung und statistisch durchschnittlicher Hygiene, dann fällt das gesamte zahnmedizinische Theoriengebäude über den Haufen.

    Viele Grüße, Martin Hummelbrunner

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Antwort auf: Antwort #278381 in Diabetes Kariesrisiko Implanatat
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